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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 20/2023
Der Inhalt:
Leben & Kultur

Katholische Kirche und Klimakrise
Wider die Klima-Leugner

Papst Franziskus veröffentlicht ein Apostolisches Schreiben zur Klimakrise, das gegen Leugner oder Relativierer gerichtet ist, und mahnt ein anderes Verhältnis der Menschen zur Schöpfung an.Der @Pontifex_de veröffentlicht Apostolisches Schreiben zur Klimakrise, das gegen Leugner und Relativierer gerichtet ist, und mahnt ein anderes Verhältnis der Menschen zur Schöpfung an.
vom 17.10.2023
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 Schulterschluss: Papst Franziskus begrüßt Luisa Neubauer im Vatikan (Foto: KNA / Vatican Media / Romano Siciliani)
Schulterschluss: Papst Franziskus begrüßt Luisa Neubauer im Vatikan (Foto: KNA / Vatican Media / Romano Siciliani)

Acht Jahre nach seiner programmatischen Enzyklika »Laudato si’« hat Papst Franziskus abermals das Thema Umwelt und Klimakrise aufgegriffen. Am 4. Oktober, dem Fest des hl. Franz von Assisi, veröffentlichte er sein neues Apostolisches Schreiben mit dem Titel »Laudate Deum« (»Lobt Gott!«) – und hält Rückschau. Die Situation habe sich inzwischen dramatisch verschärft, konstatiert der Papst. Franziskus sieht die Menschheit mit einer Welt konfrontiert, die »zerbröckelt und vielleicht vor einem tiefen Einschnitt steht«. Die Staatengemeinschaft müsse endlich entschiedene Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe ergreifen. Er widerspricht explizit Menschen innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche, die den Klimawandel immer noch leugnen oder relativieren. Dieser sei kein »zweitrangiges oder ideologisches Problem«.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 20/2023 vom 20.10.2023, Seite 39
Wir brauchen Trost
Wir brauchen Trost
Aber was heißt das in einer verletzten Welt?

Seine Hoffnung setzt Papst Franziskus auf eine Erneuerung des Multilateralismus. Die Ende November in Dubai stattfindende 28. UN-Klimakonferenz könne ein »Wendepunkt« sein, wenn die Mächtigen an die »Zukunft ihrer Kinder [...] statt an umstandsbedingte Interessen einiger Länder oder Unternehmen« denken würden. Es bedarf allerdings laut Franziskus auch einer inneren Umkehr, eines anderen Verhältnisses der Menschen zur Schöpfung. Ein Denken, das diese nur als Mittel und die anderen Lebewesen nicht als »Weggefährten« sehe, müsse überwunden werden.

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Besonders auffällig ist eine philosophische Referenz des Papstes. In Fußnote 41 macht sich Franziskus das von der feministischen Zoologin und Philosophin Donna J. Haraway entwickelte Konzept der »contact zones« zu eigen. Dieses stellt dem anthropozentrischen Denken ein alternatives Weltverständnis gegenüber. Die Welt ist nicht vom Menschen oder für den Menschen gemacht, sondern wird von verschiedenen Lebewesen hervorgebracht. Zwar will der Papst die besondere Würde des Menschen nicht relativieren, aber diese Fußnote deutet eine Anthropologie an, die den Menschen viel stärker in die ihn umgebende Umwelt eingliedert. Ein Indiz für eine neue kirchliche Lehre? Fußnoten in päpstlichen Schreiben sorgten bereits öfter für heftige Debatten. Etwa bei den Themen Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene oder Homosexualität.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, würdigte das Papier des Papstes. Es sei das »Maß, an dem wir unsere eigenen Anstrengungen messen lassen müssen«. Luisa Neubauer von Fridays for Future war bei der Vorstellung in Rom zugegen. Sie bezeichnete das Apostolische Schreiben als »Silberstreif«, der sie vor dem Verzweifeln im Angesicht der Klimakrise bewahre. (Siehe Kommentar Seite 11).

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