Tempolimit auf Autobahnen?
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Jens Hilgenberg: »Ja! Es schont Umwelt und Menschen«
»Ist es wirklich der Traum von Freiheit, wenn einige Menschen mit weit über 200 Stundenkilometern über die Autobahnen rasen? Oder ist das nicht eher ein Albtraum von Unfreiheit – für jene Verkehrsteilnehmer, die durch hohe Geschwindigkeiten geängstigt, gefährdet und bei Unfällen verletzt oder getötet werden?
Gleichmäßigere Geschwindigkeiten und geringere Tempounterschiede sorgen dafür, dass die Zahl schwerer und tödlicher Unfälle um rund ein Drittel sinkt. Hinzu kommt, dass auch Verbrauch, Schadstoffausstoß und Lärmemissionen bei höheren Geschwindigkeiten deutlich ansteigen. Mit einem Tempolimit
Hanna Leinemann 16.11.2016, 13:01 Uhr:
Es wäre richtig schön, der Verkehr von den Autobahnen würde sich verlagern, und zwar auf die Schiene. Auch diesen Trend gab es schon einmal; Zentralen für die Ankunft und Verteilung für die Güter wurden geplant und schon gebaut - aber dann kam wieder die "Freie FffB", und jede Vernunft war dahin. - Herrn Berlitz und dem ADAC sei ins Stammbuch geschrieben: Jede Verringerung von Schadstoffen, Unfällen, Nervenbelastungen pp., und sei sie im einzelnen noch so marginal, muß endlich geleistet werden. - Im übrigen wüßte ich wirklich gerne, warum ein Raserfreuddiger bei Begrenzungen auf 120/130 km/h auf Landstraßen mit 100 km/h und geringer ausweichen wollte. -
J. Flade 14.11.2016:
Ich frage mich, warum Herr Berlitz weiterhin die abgedroschenen Thesen verbreitet, dass ein Geschwindigkeitslimit keine Auswirkungen auf die Umwelt hat. Er sollte einmal auf die Verbrauchsanzeige seines Pkw achten. Hat er ein Wunderauto, dass bei hoher Geschwindigkeit weniger Verbrauch anzeigt als bei niedriger?
Godehard Franzen 13.11.2016:
Jürgen Berlitz' Plädoyer überzeugt mich überhaupt nicht. Die CO2-Einsparungen sind zwar gering, aber nicht marginal. Und man kriegt sie zum Nulltarif. Und die Interpretation der Unfallstatistiken halte ich für fragwürdig, weil die Autobahnen als geschlossenes Subsystem betrachtet werden. Das sind sie aber nicht. Das Fehlen eines generellen Tempolimits begünstigt eine (Un-)Kultur des Rasens. Das hat Auswirkungen auf das Verkehrsgeschehen auf allen Straßen. Wir brauchen insgesamt eine Entschleunigung des Autoverkehrs, und dafür ist ein generelles Tempolimit ein unerlässlicher Schritt. Vor gut 40 Jahren während der ersten Ölkrise hatten wir für eine Weile ein generelles Limit von 100 auf dt. Autobahnen. Nach einer unsäglichen Kampagne ("Freie Fahrt für freie Bürger"), mit dem ADAC an der Spitze, wurde die Tempobegrenzung wieder ersatzlos aufgehoben - ein unverzeihlicher Fehler.
Wolfgang Rieger 11.11.2016, 22:03 Uhr:
Etwas anderes als Berlitz' anachronistisches Plädoyer für's Rasen hätte ich auch von einem Funktionär des Freie-Fahrt-für-freie-Bürger-Vereins nicht erwartet. Manche Gesichtspunkte sind durchaus zutreffend, aber sie rechtfertigen in keiner Weise die Narrenfreiheit. In einem Punkt druckt Berlitz allerdings Falschgeld: Er behauptet, dass durch ein Tempolimit von 120 km/h „nur ein bis zwei Prozent Kraftstoff eingespart“ werden. Die physikalische Basis, wonach sich der Luftwiderstand mit dem Quadrat des Tempos erhöht, ignoriert er völlig. Er verschweigt die Vergleichsgeschwindigkeit, gegenüber der diese zwei Prozent eingespart werden sollen, aber ich habe das für ihn nachgerechnet: ein mittleres Fahrzeug kann gerade mal 121,2 km/h fahren, um zwei Prozent mehr zu verbrauchen. Der Verbrauch bei Tempo 200 km/h beträgt aber das 2,3-fache gegenüber 120 km/h! Diese Irreführung durch einen sog. Verkehrsexperten passt hervorragend zu den Schadstofflügen der Autoindustrie.
Renate 04.11.2016:
Ein Tempolimit würde die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erhöhen, da Fahrer mit hohem Tempo leider oft auch die sind, die keinen Abstand (10m bei 150kmh und eben nicht halber Tacho!) halten und immer automatisch davon ausgehen, dass der vordere Fahrer sofort nach rechts ausweicht.
Geheimer 04.11.2016:
Jens Hilgenberg hat Recht wenn er sagt, dass ein Tempolimit die Sicherheit erhöht und die Umwelt schont. Jürgen Berlitz hat Recht wenn er sagt, dass beide Auswirkungen marginal sind.
In einem Punkt muss ich aber widersprechen. Deutsche Hersteller orientieren sich nicht an der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Abgesehen davon, dass die Fahrzeugentwicklung global erfolgt begrenzen die Hersteller die Höchstgeschwindigkeiten freiwillig. Entweder weil es so vereinbart wurde (250 km/h) oder weil sie andere Vorteile daraus ziehen (bessere Schadstoffklasse, geringere Produktionskosten).