Leserbrief
Mit der Lupe suchen
Zu: »Der Kampf um die Wurst« (20/2024, Seite 48-50)
Nach meinem Empfinden wird der angebliche Kulturkampf um Essen regelmäßig von einer nur kleinen Minderheit überzeugter Fleischesser herbeigeredet (oft im politischen Raum) und in den Medien genüsslich ausgeschlachtet – so auch hier. Moralisierende Vegetarier oder Veganer müssen faktisch mit der Lupe gesucht werden, sie kommen eher als schlecht gespielte Pubertierende in dürftigen Komödien vor. In der Realität fühlen sich tatsächlich häufig die »Normalesser« durch die pure Existenz von »Andersessern« infrage gestellt und greifen ohne weiteren Anlass die vermeintlichen Provokateure an, die sich dann verblüfft rechtfertigen sollen. Andererseits fühlen sich »Andersesser« gelegentlich aus Selbstschutz als besonders, werden sie doch häufig als soziale Sonderlinge vorgeführt – auch der Artikel trägt gefühlt dazu bei. Frank Szymkowiak, Herten
Der Artikel von Kathrin Burger schildert die Ernährungslage in unserm Land ausführlich und gut. Nicht einverstanden bin ich mit dem Satz: »Wer hungert, wird nicht nach dem Glutengehalt einer Speise fragen.« Weiß Kathrin Burger, was sie damit behauptet? Hat sie nie von Zöliakie gehört? Menschen mit dieser Unverträglichkeit müssen sich glutenfrei ernähren, da jedes bisschen Gluten ihre Darmzotten entzündet und auf Dauer abbaut. Es stimmt, dass glutenfrei essen zum Teil eine Modeerscheinung ist. Eine teure! Denn wie viel mehr eine glutenfreie Ernährung kostet und welche Einschränkungen damit verbunden sind, weiß ich aus eigener Erfahrung. Christa Albert, Weilheim