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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 23/2024
Der Inhalt:
Religion & Kirchen

Olga Tokarczuk
Erna und ihre Geister: Zwischen Wissenschaft und Spiritismus

von Anne Strotmann vom 03.12.2024
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(Foto: istockphoto/clu)
(Foto: istockphoto/clu)

Roman. In Breslau leben die Menschen im Jahr 1908 im Wandel zwischen Gestern und Morgen. Das neue wissenschaftliche Denken lässt immer weniger Raum für Mystisches, das aber aus den Köpfen der Menschen noch keineswegs verschwunden ist. In dieser Spannung sorgt die Fabrikantentochter Erna Eltzner mit ihren Ohnmachten und seltsamen Visionen für Aufregung. Kann sie wirklich Geister sehen, sprechen die Toten durch sie? Ihre alltagsmüde Mutter ist elektrisiert und organisiert Séancen: »Die endlosen Winterabende würden ihre Bedeutung bekommen, endlich kämen wieder Menschen zu Besuch.« Schnell wird der Teenager, der »bislang noch kein eigenes Dasein besessen« hatte, zur Projektionsfläche, auf der das allgemeine Ringen zwischen Mystik und Ratio verhandelt wird. Vor allem ein ehrgeiziger junger Arzt, der an Übersinnliches nicht glaubt, versucht dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Erna Eltzner wird zum Fall »E. E.«.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 23/2024 vom 06.12.2024, Seite 55
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Die Schriftstellerin und Psychologin Olga Tokarczuk lässt mit diesem Roman eine Gedankenwelt wiederauferstehen, die im Ersten Weltkrieg versank. Wer andere Bücher der Literaturnobelpreisträgerin kennt, könnte etwas enttäuscht sein, denn sie schrieb den Roman, ihren zweiten, schon 1995. Mit ihren späteren Werken kann er nicht mithalten. Dennoch ist es ein Glück, dass er nun erstmals ins Deutsche übersetzt wurde: Feinsinnig nähert Tokarczuk sich dem inneren Erleben von Erna und dem Erwartungsdruck, der nicht nur auf ihr lastet. Aus verschiedenen Perspektiven erzählt sie von der Sehnsucht nach Transzendenz in einer entzauberten Welt – mit feministischen Untertönen.

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