Gedenken
»Ich poliere sie, bis sie wieder glänzen«
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Auf meinen Spaziergängen schaue ich immer nach den Stolpersteinen in meinem Kiez. Ich weiß, wo jeder einzelne liegt und an Menschen erinnert, die in der NS-Zeit verfolgt, deportiert, ermordet, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Meist habe ich in meiner Handtasche eine Flasche Felgenpolitur und einen weichen Lappen dabei. Obwohl es mir mit meinen 73 Jahren nicht leichtfällt, bücke ich mich und poliere die Oberflächen, bis sie wieder glänzen. Oft sind die Stolpersteine vom Schmutz der Straße derart getrübt, dass man sie kaum von den Pflastersteinen unterscheiden kann.
Deshalb verschwinden sie manchmal, zum Beispiel bei Bauarbeiten oder zuletzt, als in ganz Berlin Glasfaserkabel verlegt wurden. Fällt Anwohnern auf, dass ein Stolperstein fehlt ist, bekomme ich einen Anruf. Dann mache