Fernsehen
Eine Dschungelkönigin wie Jesus
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Am Strand der Insel Koh Samui sitzen junge Frauen und Männer unter Palmen, braungebrannt von der thailändischen Sonne, die Frauen geschminkt und in knappen, neonfarbenen Bikinis, die Männer mit nackten muskulösen Oberkörpern, einige tragen getönte Sonnenbrillen. Während sie träge Zigarettenrauch auspusten, unterhalten sie sich über das, was hier den ganzen Tag besprochen wird: Sex und Lästereien. Sie nehmen teil an der Fernseh-Realityshow »Perfect Match«, in der sie ihren perfekten Partner finden sollen. Dafür treten sie in Challenges gegeneinander an, gehen auf Dates, flirten, knutschen, tanzen, streiten sich – alles vor Millionen von Zuschauern.
In diese inszenierte Welt taucht die 24-jährige Franka fast täglich ein. Sie studiert Medizin und entflieht mit den abendlichen Folgen des Reality-TV
Elke Neukirch 23.02.2024:
Einigermaßen befremdet habe ich den Bericht von Marie Lou Steinig gelesen. Die Nöte der Beteiligten beim »Dschungelcamp« werden einem Millionenpublikum zur Schau gestellt. Es gibt so gut wie keine Intimität mehr. Es mag sein, dass auch Gefühle wie Mitleid beim Zuschauer entstehen. Hervorstechend sind jedoch Intrigen und Häme. Diese wird noch durch die Kommentare von Sonja Zietlow verstärkt. Diese Sendung appelliert an die niedrigsten menschlichen Gefühle. Ich frage mich, wie die Probanden nach der Sendung in ihrem Leben mit den psychischen Folgen klarkommen.
Dorothee Diehl 23.02.2024:
Diesen Vergleich »Eine Dschungelkönigin wie Jesus« finde ich unerträglich. Was ist denn Heldenhaftes an Djamila Rowe und den anderen »beschädigten Helden und Heldinnen«, dass sie seelischen und körperlichen Striptease vor einem Millionenpublikum betreiben? Jesus hatte einen Auftrag, für den er leiden musste. Er selbst wollte nicht im Mittelpunkt stehen. Wenn Birgit Mattausch sagt: »Menschen interessieren sich wahnsinnig für andere Menschen«, dann sollte sie doch bitte unterscheiden zwischen echtem Interesse, purer Neugier und Voyeurismus. Wenn ich mich für jemand anderes interessiere, dann achte ich auch seine Person und beobachte ihn/sie weder nackt in der Dusche noch im Bett eines anderen.