Filmtipp
Leben im Angesicht der Bedrohung
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
- Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
- Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
- 4 Wochen kostenlos testen
Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
- die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
- 4 Wochen für nur 1,00 €
Kino. Sie sei »stolz, beherrscht und lieb« gewesen, sagt ein Gefängnispfarrer über Hilde Coppi. In diesem Film wird eine mutige Frau gewürdigt, die in Hitlerdeutschland Zivilcourage und Anstand bewies. Basierend auf den Briefen von Coppi und weiteren Zeitzeugnissen zeichnet das Drama die letzten Lebensmonate der Berlinerin nach, von ihrer Verhaftung im September 1942 bis zu ihrer Hinrichtung durch das Fallbeil im August 1943 in Berlin-Plötzensee. Durchflochten ist die Chronik von Rückblicken in ihre Vergangenheit, die zeigen, wie die junge Angestellte ihren Mann Hans Coppi kennenlernte und zum Widerstand fand. Das Paar gehörte zu jenem Netzwerk kommunistischer Widerstandsgruppen, das von der Gestapo »Rote Kapelle« getauft wurde (Publik-Forum 11/2024). Sie organisierten mit Gleichgesinnten Flugblattaktionen und versuchten mit einem Funkgerät, Pläne der Wehrmacht an die Sowjets zu senden. Eigentlich aber geht es um die Geschichte einer großen Liebe, gekrönt durch die Geburt eines Sohnes, den Coppi aber unter elenden Umständen im Gefängnis zur Welt bringt. Die Rückblenden auf die Vorgeschichte, gesehen aus der Perspektive der jungen Frau, zeigen eine Normalität jenseits der Ideologien: junge Leute, die tanzen und sich verlieben und sich auch im Angesicht der ständigen Bedrohung nicht die Lebensfreude nehmen lassen. Seine glücklichste Zeit verbringt das Paar in einer Laube in einer Berliner Kleingartenkolonie. Die Erinnerung an einen Sommer in der Berliner Seenlandschaft hilft beim Ertragen der Unmenschlichkeit eines Regimes, dem Hilde Coppi bis zum Ende die Stirn bietet. Die Schauspielerin Liv Lisa Fries verkörpert diese stille Heldin gänzlich unprätentiös. Ein Film ohne Effekthascherei und schreiende Nazis, der gerade durch sein Understatement tief berührt.