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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 3/2023
Der Inhalt:

Ostdeutsche Literatur
Erzählen von der Erfahrung, dass sich jederzeit alles ändern kann

Dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung schreiben ostdeutsche Autorinnen und Autoren immer noch gegen die Ignoranz des Westens an. Sie erzählen von Besserwessis, Baseballschlägern in Kinderzimmern und von Menschen, die mit Brüchen kämpfen.
von Thomas Hummitzsch vom 17.02.2023
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(Foto: pa/Rainer Jensen)
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Daniel Schulz’ Erinnerungsroman »Wir waren wie Brüder« beginnt mit einem Geständnis: »Ich habe meinen ersten Nazi erwischt. Es war nur ein kleiner, ein Wessi, nicht so ein Kaventsmann, wie die bei uns in Brandenburg herumlaufen.« Diese Erzählung von rechter Gewalt ist keineswegs untypisch für das Genre des Nachwenderomans.

Die Erfahrung der Wende mit all ihren verstörenden Folgen hat in der ostdeutschen Teilgesellschaft bis heute eine herausgehobene Bedeutung – auch in den Texten ostsozialisierter Autorinnen und Autoren. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung schreiben sie immer noch gegen die westliche Ignoranz an. Die literarischen Aufarbeitungen reichen von episch-historischen Gesellschaftsromanen über melancholische Kindheitserinnerungen und prosaische Milieustudien bis hin zu geradezu soziolog

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Georg Lechner 19.02.2023, 20:56 Uhr:
Den umstürzenden Änderungen lagen massive Kapitalinteressen zugrunde, wie Thomas Wieczorek in "Die geschmierte Republik" darlegte. Dazu gehörte die bis heute unaufgeklärte Ermordung von Carsten Rohwedder, der versucht hatte, durch Überführung in Arbeiterselbstverwaltung nach Vorbild eines österreichischen Betriebs (übermittelt vom Institut des Professors Clemens August Andreae von der Universität Innsbruck, der mit Mitarbeitern und Studenten zeitnah zur Ermordung Rohwedders bei einem Flugzeugabsturz starb) möglichst viel in ostdeutscher Hand zu behalten. Seine Nachfolgerin und ihre politischen Patrone (u. a. Finanzminister Waigel) verschleuderten die Immobilien weit unter Wert an westliche Konzerne. Damit resultierten statt der von Rohwedder geschätzten gut 600 Mio DM Erlös mehr als 200 Mio DM Verlust für den deutschen Staat.
Die Ungereimtheiten um Rohwedders Ermordung und die Untersuchung der Flugzeugtrümmer waren der Hintergrund für Schorlaus ersten Krimi "Die blaue Liste"

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