Ostdeutsche Literatur
Erzählen von der Erfahrung, dass sich jederzeit alles ändern kann
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
- Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
- Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
- 4 Wochen kostenlos testen
Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
- die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
- 4 Wochen für nur 1,00 €
Daniel Schulz’ Erinnerungsroman »Wir waren wie Brüder« beginnt mit einem Geständnis: »Ich habe meinen ersten Nazi erwischt. Es war nur ein kleiner, ein Wessi, nicht so ein Kaventsmann, wie die bei uns in Brandenburg herumlaufen.« Diese Erzählung von rechter Gewalt ist keineswegs untypisch für das Genre des Nachwenderomans.
Die Erfahrung der Wende mit all ihren verstörenden Folgen hat in der ostdeutschen Teilgesellschaft bis heute eine herausgehobene Bedeutung – auch in den Texten ostsozialisierter Autorinnen und Autoren. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung schreiben sie immer noch gegen die westliche Ignoranz an. Die literarischen Aufarbeitungen reichen von episch-historischen Gesellschaftsromanen über melancholische Kindheitserinnerungen und prosaische Milieustudien bis hin zu geradezu soziolog
Georg Lechner 19.02.2023, 20:56 Uhr:
Den umstürzenden Änderungen lagen massive Kapitalinteressen zugrunde, wie Thomas Wieczorek in "Die geschmierte Republik" darlegte. Dazu gehörte die bis heute unaufgeklärte Ermordung von Carsten Rohwedder, der versucht hatte, durch Überführung in Arbeiterselbstverwaltung nach Vorbild eines österreichischen Betriebs (übermittelt vom Institut des Professors Clemens August Andreae von der Universität Innsbruck, der mit Mitarbeitern und Studenten zeitnah zur Ermordung Rohwedders bei einem Flugzeugabsturz starb) möglichst viel in ostdeutscher Hand zu behalten. Seine Nachfolgerin und ihre politischen Patrone (u. a. Finanzminister Waigel) verschleuderten die Immobilien weit unter Wert an westliche Konzerne. Damit resultierten statt der von Rohwedder geschätzten gut 600 Mio DM Erlös mehr als 200 Mio DM Verlust für den deutschen Staat.
Die Ungereimtheiten um Rohwedders Ermordung und die Untersuchung der Flugzeugtrümmer waren der Hintergrund für Schorlaus ersten Krimi "Die blaue Liste"