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Abschluss Katholikentag
Nostalgie und Gegenwart

Für viele ist es »same procedure as every year«. Für unsere Volontärin Judith Bauer war es das erste Mal auf einem Katholikentag: Mit tausend anderen an einem Ort katholisch sein.
von Judith Bauer vom 29.05.2022
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Klassentreffen mit Selbstvergewisserung: Katholikentag in Stuttgart (Foto: pa/Marijan Murat)
Klassentreffen mit Selbstvergewisserung: Katholikentag in Stuttgart (Foto: pa/Marijan Murat)

Das also war mein erster Katholikentag: Menschen, die sich Schals umhängen, Schals an die Rucksäcke stecken, Schals in die Luft halten; Gute-Laune-Musik von mehreren Bühnen gleichzeitig; Papphocker, Anwältinnen des Publikums, Heerscharen von Helferinnen. Für jemanden, der zum ersten Mal dabei ist, wirken manche der Katholikentags-Rituale wie aus einer anderen Zeit. Und eine Portion Nostalgie scheint für viele Teilnehmende dazuzugehören. Man erzählt von damals in Freiburg, damals in Berlin – Massenveranstaltungen, zu denen noch richtig viele Leute kamen.

Etwa 27 000 Besucherinnen und Besucher waren es in diesem Jahr. Sind das viele? Oder total wenige? Es kommt drauf an: Rund um den Stuttgarter Schlossplatz fühlte man sich von Katholiken geradezu umzingelt; in den Veranstaltungen verlor sich das Publikum in zu groß geratenen Sälen, denn auch die Raumplanung entstammt wohl einer anderen Zeit – bevor es mit dem Ruf der Institution Kirche so rapide abwärts ging. Und vor Corona hätte der Besuch des Bundespräsidenten vielleicht noch den großen Saal der Liederhalle inklusive Empore gefüllt.

Manche Räume waren aber doch voll. In Diskussionsrunden zur Machtfrage in den Religionen etwa oder zur Ungleichbehandlung von Frauen, war die gespannte Aufmerksamkeit des Publikums greifbar. Die Besucherinnen diskutierten mit, im Applaus entluden sich angestauter Frust und Dankbarkeit für die klaren Worte der Podiumsteilnehmerinnen. Viele blieben danach sitzen und debattierten weiter.

Solche Erlebnisse haben mir zumindest zum Teil erklärt, warum sich Menschen in den Zug nach Stuttgart setzten und warum seit Wochen die katholische Studierenden-Blase auf Twitter unter #katholikentag Pläne machte für diese angestaubt wirkende Veranstaltung: Neben der guten Laune ist der Katholikentag ein Ort der Vergewisserung, dass es Verbündete gibt. Und bei aller Nostalgie verhandeln die Schalträger dort lautstark die Gegenwart ihrer Glaubensgemeinschaft.

Unsere Berichterstattung über den Katholikentag finden Sie hier.

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