Nachgefragt
»Die Praxis der 24-Stunden-Pflege erinnert an Sklaverei«
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
- Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
- Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
- 4 Wochen kostenlos testen
Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
- die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
- 4 Wochen für nur 1,00 €
Publik-Forum: Herr Emunds, das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass ausländische Pflegekräfte zukünftig den Mindestlohn erhalten müssen, auch für Bereitschaftszeiten. Sie sind Theologe und Ökonom. Wie bewerten Sie das Urteil?
Bernhard Emunds: Erfreulich ist, dass das Urteil vor Augen führt, wie problematisch aus arbeitsrechtlicher Sicht das deutsche Pflegesystem aufgestellt ist. Zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen werden zu Hause gepflegt und davon nicht wenige von Pflegerinnen und Pflegern aus Mittel- und Osteuropa, die in den Haushalten leben und zumeist rund um die Uhr verfügbar sein müssen. Solche Arbeitsverhältnisse sind einer Arbeitsgesellschaft mit demokratischem Anspruch nicht angemessen.
Eine nach Mindestl
Wolfgang Wenz 06.08.2021:
Dass Bernhard Emunds im Interview zur 24-Stunden-Pflege auf die Politik verweist und fordert, sie müsse sich bemühen, die Nachfrage nach dieser Hilfe zu reduzieren, die stationäre Pflege attraktiver machen und dafür sorgen, dass Heime ihren Ruf als Schreckgespenst verlieren, ist in meinen Augen geradezu zynisch. Dieses Urteil ist für uns alte Menschen mit einem Schock verbunden, wenig hilfreich, und es lässt die vielen pflegebedürftigen Menschen im Regen stehen. Anscheinend wurden hier Ausnahmesituationen und das Handeln schwarzer Schafe zum Maßstab einer Festlegung, die gegen jeden vernünftigen und verständnisvollen Umgang mit dieser Problematik verstößt.