Der Fall Augstein: Die Empörung regiert
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Antisemitismus ist breit in der deutschen Bevölkerung verankert. Laut verschiedener Studien gelten zwanzig Prozent der Deutschen als latent antisemitisch. Das wirklich Erschreckende daran ist, dass es dabei eben nicht nur um die Kreise »rechts außen« in der politischen Landschaft geht, sondern dass antisemitische Einstellungen sich tief in der gesellschaftlichen Mitte finden lassen.
Es muss eine der wichtigsten Aufgaben jedes Demokraten sein, diese Einstellungen zu bekämpfen. Trotzdem verfehlt die Diskussion über den Journalisten und Herausgeber der Wochenzeitung Der Freitag, Jakob Augstein, das Ziel. Augstein wurde vom Simon-Wiesenthal-Zentrum auf die Liste der zehn schlimmsten Antisemiten des letzten Jahres gesetzt – neben den ägypti
Mirko Hein 17.01.2013, 11:35 Uhr:
Ich weiß zwar nicht mehr, wer es gesagt hat, aber die Aussage, daß zwar schon alles gesagt ist - aber noch nicht von allen, trifft vielfach zu.
Muß ich wirklich als Deutscher zum israelisch/palästinensischen Konflikt Stellung nehmen? Wer zwingt mich denn? Ich war sowohl in Israel, als auch im arabischen Raum unterwegs und habe festgestellt daß Neutralität das Beste für uns Deutsche und den Frieden ist.
Jannes Tilicke 09.01.2013, 18:49 Uhr:
Ich teile die Einschätzung des Artikels, dass wir es im Fall Augstein nicht mit einem Antisemiten zu tun haben. Das SWZ hat aber nicht nur mit Herrn Augstein daneben gegriffen. Diskussionswürdig halte ich auch die Verallgemeinerung auf Platz 4 "European Football Fans Antisemitism". Nur wer weiterließt erkennt, dass es sich auf einen konkreten Fall bezieht.
Ich halte es für sehr gefährlich sämtliche europäischen Fangruppierungen, einen deutschen Journalisten, das ganze iranische Regime und die Muslimbruderschaft in einen Topf zu werfen.
Außerdem ist sehr auffällig, dass sich das Antisemitismusproblem nach SWZ fast ausschließlich auf den Nahen-/Mittleren Osten und Europa beschränkt.
Eine fundierte, wissenschaftliche Studie zu den verschiedenen Auswüchsen des Problems Antisemismus wäre angemessener gewesen, als eine boulevardeske Top10-Liste. Wer eine angemessene Auseinandersetzung mit dem großen Problem Antisemitismus einfordert, der sollte auch seinen Pflicht-Soll erfüllen.
Heinz Pütter 09.01.2013, 18:29 Uhr:
Bei aller Empörung: Binyamin Netanyahu ist einer der härtesten Verfechter des Zionismus, als hätte Gott ihnen dieses Land versprochen. Die Religiösen Bücher sind keine Geschichtsbücher auf die man sich berufen und einen Staat aufbauen kann.
Shlomo Sand: "Die Erfindung des Landes Israel. Mythos und Wahrheit", Propyläen Verlag, 396 Seiten
Von Sigrid Brinkmann
Shlomo Sand: Die Erfindung des Landes Israel. Mythos und Wahrheit
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke
Propyläen Verlag, Berlin 2012
396 Seiten. 22,99 Euro