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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 8/2024
Der Inhalt:
Dossier
Leben & Kultur

Populismus und AfD
Der Grund des Grolls

Woher kommt die unbändige Wut auf »Die da oben«? Die soziale Lage ist es meist nicht. Es geht um das Gefühl, kulturell abgehängt zu sein. Auch das ist gefährlich für die Demokratie.
von Martin Hecht vom 26.04.2024
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Aufgebracht: Landwirte, Handwerker und Gastronomen demonstrieren in München gegen die Ampel-Regierung. (Foto: pa/sz photo/Leonhard Simon)
Aufgebracht: Landwirte, Handwerker und Gastronomen demonstrieren in München gegen die Ampel-Regierung. (Foto: pa/sz photo/Leonhard Simon)
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Ein Frühlingstag in einem kleinen Schwarzwaldtal in der Nähe von Freiburg. Die Bauernproteste liegen auch hier noch immer in der Luft. An einem Hof prangt ein meterhohes Schild: »Wer arbeitet für dieses Land? Handwerker, Facharbeiter, Bauern. Wer regiert es? Studienabbrecher, Akademiker, Philosophen. Wo liegt der Fehler?«

Der Kulturkritiker Georg Seeßlen schreibt: »Wenn eine soziale Erfahrung verlorengeht, entsteht eine unerfüllbare Sehnsucht, ein hungriges Loch in der Seele. Das will gefüttert werden. Da es das Volk als konkrete soziale Erfahrung und tragfähigen Mythos nicht mehr gibt, wird es, links wie rechts, klug wie dumm, endlos neu erfunden, beschrieben und gefeiert.«

Die AfD ist wie ein Fisch. Sie entgleitet einem, wann immer man s

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Bernd Schmidt 31.05.2024:
Die von Martin Hecht versprochene Tiefenschürfung, die dem Groll vieler »Wutbürger« und AfD-affiner Menschen auf den Grund gehen soll, hat bei mir großen Ärger ausgelöst. Eine monokausale Erklärung, wie sie schon in der Überschrift anklingt, gibt es für ein solch komplexes Phänomen nicht. Dennoch ist er davon überzeugt, Bauern- und Truckerproteste, offene oder nur schwelende Unzufriedenheit von Menschen mit rechtspolitischer Gesinnung auf eine einzige Ursache zurückführen zu können.

Michael Meuser 31.05.2024:
Den Artikel finde ich extrem ärgerlich. Martin Hecht stellt alle möglichen Argumente zusammen, um diejenigen zu diffamieren, die man als »rechts« bezeichnet. Als ob die »woke« Lebensart des Städters, der in dem Bewusstsein lebt, dass er die Spitze des Fortschritts ist, so beneidenswert wäre! Man könnte doch einmal fragen, wen man wählen soll, wenn man die Corona-Politik für verfehlt hält, die Zerstörung der Umwelt durch Windräder falsch findet, wenn man der Ansicht ist, dass die Agrarpolitik der letzten Jahre zum Höfesterben führt, während die großen Konzerne immer mehr vorrücken.

Franz Foltz 31.05.2024:
Der Artikel von Martin Hecht über die Gründe des Grolls in unserer Demokratie macht deutlich, dass soziale Ungleichheit zwar von vielen Menschen beklagt wird, sie sie aber im Grunde für legitim halten. Ein Umstand, der die SPD im Bundestagswahlkampf 2017 mit dem Slogan »Für sozialen Fortschritt« hat scheitern lassen. Für Martin Hecht erklärt dies auch, warum sich so viele Menschen, die glauben abgehängt zu sein, hinter so maximal unsolidarischen Superreichen wie Donald Trump sammeln. Trump ist einer von ihnen, weil er es geschafft hat und – dies scheint mir wesentlich – sich so verhält wie sie, so spricht wie sie, sich mit Abstrichen so kleidet wie sie und sie in seinen »Zorn« einschließt. Bleibt diese Form der wohl kalkulierten »Solidarität« aus, verstärkt sich der Graben zwischen »denen da oben« und denen, die sich abgehängt fühlen.

Wilfried Rahe 31.05.2024:
Die frustrierte Bevölkerung auf dem Land möchte nicht insgeheim so werden wie die hippen Akademiker in der Stadt, sie beneidet sie auch nicht. Das Bild vom unsportlichen Kind, das gern Fußballer werden möchte, ist völlig schief. Viele Menschen möchten nur nicht von Politikern, die in ihren Augen wenig geleistet haben, regiert werden. Und sie ärgern sich darüber, dass die Regierung, wenn ihr das Geld ausgeht, ausgerechnet die Menschen belastet, die die gesellschaftlich wirklich relevante Arbeit leisten.

E.Günter Schumacher 02.05.2024, 13:08 Uhr:
Exzellente Analyse!

Georg Lechner 30.04.2024, 19:46 Uhr:
Die Frustrationstoleranz dürfte aus mehreren Gründen einen bedenklichen Schwund erlitten haben:
1. einerseits ist die Verlockung zum Konsum viel präsenter und aufdringlicher als je zuvor, andererseits ist die reale Kaufkraft für die Medianeinkommen und darunter in den letzten Jahrzehnten gesunken
2. der Neoliberalismus zersetzt die Wurzeln der Gesellschaft, weil er die Bereitschaft zur Kooperation ausbeutet (fehlende adäquate Abgeltung von Care - Arbeit) und damit vergiftet.

Zur Wut auf "die da oben", besonders wenn oben die "falschen" Parteien (gesehen vom Interessenstandpunkt der medialen Nutten für die Besitzstandswahrer) sind, haben sowohl die Rinnsteinblätter mit ihrer xenophoben Hetze als auch die sogenannten Parteien der Mitte mit der Umverteilung nach oben (Bimbeskanzler, Genosse der Bosse) erheblich beigetragen.

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