Gentechnik
Der Mensch ist noch lange nicht Gott
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Die Windeln, die Krippe, die Hirten, die Engel – an Heiligabend wird traditionell die sogenannte Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium gelesen. Unterschieden davon bringt das Johannesevangelium keine später rührselig mit Ochs und Esel inszenierte Geburtsgeschichte Jesu. Es beginnt mit einem philosophischen Hammersatz: »Im Anfang war das Wort.« Im Anfang war nicht etwa das Rohmaterial für die Schöpfung, irgendeine Ursuppe. Das Wort war zuerst. »Und das Wort wurde Fleisch.« Dieser Satz wirft eine Frage auf über eines der tiefsten Geheimnisse des Seins und allen Daseins: Wie verhalten sich Geist und Materie zueinander? Eine Frage, die sich angesichts bahnbrechender Entwicklungen in der Gentechnik heute besonders aufdrängt. Es ist auch eine Frage nach dem Verhältnis von Gott und Mensch, Schöpfer und Geschöpf.
Georg Lechner 22.12.2020, 09:47 Uhr:
In Verbindung mit einem anderen Johannes-Text ("Gott ist Geist - und kann nur im Geist und in der Wahrheit recht angebetet werden") neige ich zur Ansicht, dass mit "Logos" Geist gemeint ist. Zusammen mit dem zweiten Schöpfungsbericht sehe ich Gott auch nicht als Schöpfer der materiellen Welt (in Anlehnung an jenen Abt Joachim, der der theologische Lehrer von Thomas Müntzer war und jeglichen übernatürlichen Eingriff in die materielle Welt kategorisch ausschloss). Damit reduziert sich die Bedeutung der Nutzung der Genschere auf eine handwerkliche Tätigkeit ohne jedwede göttlichen Attribute. Es stellt sich trotzdem die Frage der ethischen Verantwortbarkeit.
Gott sehe ich als Herausforderung an die mögliche menschliche Entwicklung im Sozialen, der nur dann im Geiste recht angebetet (und damit den Mitmenschen und besonders der nachfolgenden Generation wirksam verkündet) wird, wenn der Mensch die Freiheit der Geringsten in der Gemeinschaft aller ernst nimmt.