Das Dilemma der Friedensbewegung
Friedenstüchtig werden


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Friede auf Erden. Was die Engel im Lukasevangelium zur Geburt des Jesuskinds verkündeten, klingt zum Beginn des Jahres 2025 nach einem so frommen wie unerfüllbaren Wunsch. Oder hohl, wie blanker Sarkasmus.
Da ist kein Friede auf Erden. Da ist Krieg, wohin man schaut. Im Osten der Ukraine zerfetzen Gleitbomben und Granaten die Menschen in den Schützengräben, rückt der Aggressor Russland kilometerweise vor, weil er rücksichtslos seine Soldaten ins Feuer der ukrainischen Verteidigung schickt, derweil Raketen die Kraftwerke des Landes zerstören. Im Gazastreifen geht der Militäreinsatz der israelischen Armee nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 weiter und weiter. 90 Prozent der Bevölkerung sind vertrieben, es sterben Menschen bei Bombenangriffen und Kinder vor Hunger, erfrieren Babys

Joachim H. Schlüter 07.02.2025:
Matthias Drobinski postuliert einen Gegensatz, den es aus meiner Sicht nicht gibt: (sowohl) »Pazifisten wie Bundeswehrangehörige«. Er meint wohl, Soldaten seien kriegslüstern, geradezu Ritterkreuz-geil. Nach meiner Erfahrung ist das Gegenteil der Fall: Wer sollte den Krieg mehr fürchten als Soldaten? Ich bin stolz darauf, durch meinen Dienst meiner jeweiligen Regierung, zusammen mit meinen Kameraden, 35 Jahre lang ein Instrument zur Sicherung des Friedens an die Hand gegeben zu haben. Ja, ich wurde Soldat, weil ich Pazifist bin, aus Überzeugung nach dem Motto »si vis pacem para bellum« (Wenn du Frieden willst, bereite Krieg vor).
Klaus Pohl 07.02.2025:
Das Konzept, für den Frieden gerüstet zu sein, funktioniert seit dessen Proklamation vor 2000 Jahren nicht. Waffen töten auch schon vor ihrem militärischen Gebrauch, weil sie mit dafür sorgen, dass die Mittel für Soziales und zur Beseitigung des Hungers fehlen. Waffenproduktion und Militär verschärfen allein durch ihre Existenz die sich dramatisch zuspitzende Klimakrise. Wenn ich mir die Geschichte ansehe, dann frage ich mich, wer hier illusionär oder naiv denkt, Pazifisten mit Friedensmodellen oder Menschen mit Neigungen für Militärisches und Aufrüstung?
Hedwig Fritz 07.02.2025:
Die Bemerkung, »Zu lange hat es gedauert, bis sie (die traditionelle Friedensbewegung) Putins Angriffskrieg ein Verbrechen nannte ...«, hat mich neugierig gemacht. Wie lange war dieses »zu lange«? Pax Christi überrascht mit enormer Schnelligkeit. Am 25.2.2022, einen Tag nach Beginn des Krieges, sagte Klaus Hagedorn, der geistliche Beirat von Pax Christi, in einem Friedensgebet: »Sie (die militärische Invasion) ist ein eklatanter Bruch des Völkerrechts, ein schweres Verbrechen.« Das Wort »Verbrechen« trifft aber alleine nicht die Schwere eines Krieges. So fährt er fort: »Wir haben es mit einem brutalen, blutigen Angriffskrieg in Europa zu tun – herbeigeführt durch den Befehl eines aggressiv agierenden Präsidenten in Russland.« Klarer und deutlicher geht es wohl nicht.
Hans Th. Flory 07.02.2025:
Endlich ein Weckruf in Publik-Forum! Denn: »Auch die christlichen Kirchen können dabei eine wichtige Rolle spielen.« Sie müssten eigentlich die Ersten sein beim lauten Ruf nach Frieden. Und doch sind sie am Kleinlautesten. Über zwei Milliarden Christen wären eine Riesenmacht im Handeln für den Frieden. Aber sie sind kaum sichtbar. Vorschlag: Zwei Milliarden Christen beten jeden Abend um 18 Uhr für den Frieden. Egal wo, egal wie. Einfach um 18 Uhr innehalten und den Frieden besinnen. Beten ist der erste Schritt zum Frieden. Natürlich sind alle Menschen guten Willens dazu eingeladen. Je mehr, desto drängender.
Karl Theurer 07.02.2025:
Ein nicht unwesentlicher Grund für die kriegerischen Konflikte liegt sicherlich auch darin, dass bei jedem bewaffneten Konflikt Personengruppen profitieren, die mit dem Konflikt im eigentlichen Sinne nichts zu tun haben. Sie profitieren aus sicherer Entfernung davon, dass sich irgendwo auf der Welt Menschen gegenseitig ermorden, indem sie ihnen das Material zur Kriegsführung liefern, Waffen und das gesamte zur Kriegsführung notwendige Material.
Gisa Luu 07.02.2025:
Matthias Drobinski schreibt: »Die Vorstellung ist eine Illusion, ein so großes Land könne komplett auf eine zivile Verteidigung umstellen, bei der ein ausländischer Aggressor durch Generalstreiks und weiterreichenden zivilen Ungehorsam zur Aufgabe gebracht werden soll.« Nun, vielleicht, weil dies weltweit so noch nie erprobt wurde, praktiziert werden konnte? Außerdem: »Die kleine Initiative, Sicherheit neu denken in der badischen evangelischen Landeskirche, schlägt vor ...«: Ja, 2018 begann – nach intensiven Vorarbeiten in vielen kleinen Gemeinden dort diese Arbeit, sie ist jedoch inzwischen breit angewachsen.
Karl Theurer 14.01.2025, 16:40 Uhr:
Ein nicht unwesentlicher Grund für die kriegerischen Konflikte liegt sicherlich auch darin, dass bei jedem bewaffneten Konflikt Personengruppen profitieren, die mit dem Konflikt im eigentlichen Sinne nichts zu tun haben.
Sie profitieren aus sicherer Entfernung davon, dass sich irgendwo auf der Welt Menschen gegenseitig ermorden indem sie ihnen das Material zur Kriegsführung liefern, Waffen und das gesamte zur Kriegsführung notwendige Material. Die Rüstungsindustrie mit einem Jahres-Umsatz in der Größenordnung von 3.000 Mrd. Dollar wird es sich nicht so leicht gefallen lassen, wenn man ihre Geschäftsbasis auszutrocknen versucht.
Und die Profiteure sind nicht nur die Kapitaleigner, sondern auch die Volkswirtschaften, in denen sie agieren. Weil sie für Arbeitsplätze sorgen, Steuern bezahlen und die heilige Kuh des Brutto-Sozial-Produkts mästen.
Eine Lösung des Problems des Kriegs- statt Friedens-Denkens ist für mich ohne Umdenken unserer Wirtschafts-Prämissen nur schwer vorstellbar.
k 09.01.2025, 11:19 Uhr:
"vom waffenstillstand zum frieden ist ein weiter weg, das wissen auch die kinder" erich kästner
und zum frieden braucht es verzeihen. mit das anspruchsvollste und schwierigste im leben eines menschen.