Zur mobilen Webseite zurückkehren

Das Dilemma der Friedensbewegung
Friedenstüchtig werden

Selten wirkt der Ruf nach Frieden so ermattet wie zu Beginn dieses Jahres. Aber es gibt sie noch, die Gegenkräfte zum Krieg. Sie können stärker sein, als viele denken. Ein Essay.
von Matthias Drobinski vom 10.01.2025
Artikel vorlesen lassen
Vor lauter Krieg klingt der Ruf nach Frieden fast wie Sarkasmus. (Illustration. istockphoto/Wenjin Chen)
Vor lauter Krieg klingt der Ruf nach Frieden fast wie Sarkasmus. (Illustration. istockphoto/Wenjin Chen)
4 Wochen freier Zugang zu allen PF+ Artikeln inklusive E-Paper

Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:

Sie haben noch kein Digital-Abonnent? Jetzt für 0,00 € testen
PFplus

Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:

Digital-Zugang für »Publik-Forum«-Print-Abonnenten
  • Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
  • Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
  • Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
  • 4 Wochen kostenlos testen
PFplus

Jetzt direkt weiterlesen:

Digital-Zugang
  • diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
  • die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
  • 4 Wochen für nur 1,00 €
4 Wochen freier Zugang zu allen PF+ Artikeln inklusive E-Paper
4 Wochen freier Zugang zu allen PF+ Artikeln inklusive E-Paper ergänzend zu Ihrem Print-Abo

Friede auf Erden. Was die Engel im Lukasevangelium zur Geburt des Jesuskinds verkündeten, klingt zum Beginn des Jahres 2025 nach einem so frommen wie unerfüllbaren Wunsch. Oder hohl, wie blanker Sarkasmus.

Da ist kein Friede auf Erden. Da ist Krieg, wohin man schaut. Im Osten der Ukraine zerfetzen Gleitbomben und Granaten die Menschen in den Schützengräben, rückt der Aggressor Russland kilometerweise vor, weil er rücksichtslos seine Soldaten ins Feuer der ukrainischen Verteidigung schickt, derweil Raketen die Kraftwerke des Landes zerstören. Im Gazastreifen geht der Militäreinsatz der israelischen Armee nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 weiter und weiter. 90 Prozent der Bevölkerung sind vertrieben, es sterben Menschen bei Bombenangriffen und Kinder vor Hunger, erfrieren Babys

Hören Sie diesen Artikel weiter mit P F plus:

4 Wochen freier Zugang zu allen P F plus Artikeln inklusive ihh Payper.

Jetzt für 1,00 Euro testen!

Kommentare und Leserbriefe
Ihr Kommentar
Noch 1000 Zeichen
Wenn Sie auf "Absenden" klicken, wird Ihr Kommentar ohne weitere Bestätigung an Publik-Forum.de verschickt. Sie erhalten per E-Mail nochmals eine Bestätigung. Der Kommentar wird veröffentlicht, sobald die Redaktion ihn freigeschaltet hat. Auch hierzu erhalten Sie ein E-Mail. Siehe dazu auch Datenschutzerklärung (Öffnet in einem neuen Tab).

Mit Absenden des Kommentars stimmen Sie der Verarbeitung Ihrer Daten zur Bearbeitung des Kommentars zu. Zum Text Ihres Kommentars wird auch Ihr Name gespeichert und veröffentlicht. Die E-Mail-Adresse wird für die Bestätigung der Bearbeitung genutzt. Dieser Einwilligung können Sie jederzeit widersprechen. Senden Sie dazu eine E-Mail an [email protected].

Jeder Artikel kann vom Tag seiner Veröffentlichung an zwei Wochen lang kommentiert werden. Publik-Forum.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus anderen Gründen inakzeptabele Beiträge nicht zu publizieren. Siehe dazu auch Netiquette (Öffnet in einem neuen Tab).

Joachim H. Schlüter 07.02.2025:
Matthias Drobinski postuliert einen Gegensatz, den es aus meiner Sicht nicht gibt: (sowohl) »Pazifisten wie Bundeswehrangehörige«. Er meint wohl, Soldaten seien kriegslüstern, geradezu Ritterkreuz-geil. Nach meiner Erfahrung ist das Gegenteil der Fall: Wer sollte den Krieg mehr fürchten als Soldaten? Ich bin stolz darauf, durch meinen Dienst meiner jeweiligen Regierung, zusammen mit meinen Kameraden, 35 Jahre lang ein Instrument zur Sicherung des Friedens an die Hand gegeben zu haben. Ja, ich wurde Soldat, weil ich Pazifist bin, aus Überzeugung nach dem Motto »si vis pacem para bellum« (Wenn du Frieden willst, bereite Krieg vor).

Klaus Pohl 07.02.2025:
Das Konzept, für den Frieden gerüstet zu sein, funktioniert seit dessen Proklamation vor 2000 Jahren nicht. Waffen töten auch schon vor ihrem militärischen Gebrauch, weil sie mit dafür sorgen, dass die Mittel für Soziales und zur Beseitigung des Hungers fehlen. Waffenproduktion und Militär verschärfen allein durch ihre Existenz die sich dramatisch zuspitzende Klimakrise. Wenn ich mir die Geschichte ansehe, dann frage ich mich, wer hier illusionär oder naiv denkt, Pazifisten mit Friedensmodellen oder Menschen mit Neigungen für Militärisches und Aufrüstung?

Hedwig Fritz 07.02.2025:
Die Bemerkung, »Zu lange hat es gedauert, bis sie (die traditionelle Friedensbewegung) Putins Angriffskrieg ein Verbrechen nannte ...«, hat mich neugierig gemacht. Wie lange war dieses »zu lange«? Pax Christi überrascht mit enormer Schnelligkeit. Am 25.2.2022, einen Tag nach Beginn des Krieges, sagte Klaus Hagedorn, der geistliche Beirat von Pax Christi, in einem Friedensgebet: »Sie (die militärische Invasion) ist ein eklatanter Bruch des Völkerrechts, ein schweres Verbrechen.« Das Wort »Verbrechen« trifft aber alleine nicht die Schwere eines Krieges. So fährt er fort: »Wir haben es mit einem brutalen, blutigen Angriffskrieg in Europa zu tun – herbeigeführt durch den Befehl eines aggressiv agierenden Präsidenten in Russland.« Klarer und deutlicher geht es wohl nicht.

Hans Th. Flory 07.02.2025:
Endlich ein Weckruf in Publik-Forum! Denn: »Auch die christlichen Kirchen können dabei eine wichtige Rolle spielen.« Sie müssten eigentlich die Ersten sein beim lauten Ruf nach Frieden. Und doch sind sie am Kleinlautesten. Über zwei Milliarden Christen wären eine Riesenmacht im Handeln für den Frieden. Aber sie sind kaum sichtbar. Vorschlag: Zwei Milliarden Christen beten jeden Abend um 18 Uhr für den Frieden. Egal wo, egal wie. Einfach um 18 Uhr innehalten und den Frieden besinnen. Beten ist der erste Schritt zum Frieden. Natürlich sind alle Menschen guten Willens dazu eingeladen. Je mehr, desto drängender.

Karl Theurer 07.02.2025:
Ein nicht unwesentlicher Grund für die kriegerischen Konflikte liegt sicherlich auch darin, dass bei jedem bewaffneten Konflikt Personengruppen profitieren, die mit dem Konflikt im eigentlichen Sinne nichts zu tun haben. Sie profitieren aus sicherer Entfernung davon, dass sich irgendwo auf der Welt Menschen gegenseitig ermorden, indem sie ihnen das Material zur Kriegsführung liefern, Waffen und das gesamte zur Kriegsführung notwendige Material.

Gisa Luu 07.02.2025:
Matthias Drobinski schreibt: »Die Vorstellung ist eine Illusion, ein so großes Land könne komplett auf eine zivile Verteidigung umstellen, bei der ein ausländischer Aggressor durch Generalstreiks und weiterreichenden zivilen Ungehorsam zur Aufgabe gebracht werden soll.« Nun, vielleicht, weil dies weltweit so noch nie erprobt wurde, praktiziert werden konnte? Außerdem: »Die kleine Initiative, Sicherheit neu denken in der badischen evangelischen Landeskirche, schlägt vor ...«: Ja, 2018 begann – nach intensiven Vorarbeiten in vielen kleinen Gemeinden dort diese Arbeit, sie ist jedoch inzwischen breit angewachsen.

Karl Theurer 14.01.2025, 16:40 Uhr:
Ein nicht unwesentlicher Grund für die kriegerischen Konflikte liegt sicherlich auch darin, dass bei jedem bewaffneten Konflikt Personengruppen profitieren, die mit dem Konflikt im eigentlichen Sinne nichts zu tun haben.
Sie profitieren aus sicherer Entfernung davon, dass sich irgendwo auf der Welt Menschen gegenseitig ermorden indem sie ihnen das Material zur Kriegsführung liefern, Waffen und das gesamte zur Kriegsführung notwendige Material. Die Rüstungsindustrie mit einem Jahres-Umsatz in der Größenordnung von 3.000 Mrd. Dollar wird es sich nicht so leicht gefallen lassen, wenn man ihre Geschäftsbasis auszutrocknen versucht.
Und die Profiteure sind nicht nur die Kapitaleigner, sondern auch die Volkswirtschaften, in denen sie agieren. Weil sie für Arbeitsplätze sorgen, Steuern bezahlen und die heilige Kuh des Brutto-Sozial-Produkts mästen.
Eine Lösung des Problems des Kriegs- statt Friedens-Denkens ist für mich ohne Umdenken unserer Wirtschafts-Prämissen nur schwer vorstellbar.

k 09.01.2025, 11:19 Uhr:
"vom waffenstillstand zum frieden ist ein weiter weg, das wissen auch die kinder" erich kästner

und zum frieden braucht es verzeihen. mit das anspruchsvollste und schwierigste im leben eines menschen.

Publik-Forum
Publik-Forum
Einen Moment bitte...
0:000:00
1.0
Spezial-Newsletter Vatikan
Spezial-Newsletter Vatikan
Papst Franziskus ist schwer erkrankt. Noch arbeitet er weiter, als starkes Weltgewissen in einer Zeit der Krisen. Doch im Vatikan hat der Machtkampf um seine Nachfolge bereits begonnen – und damit der Richtungsstreit um die katholische Kirche. Mit unseren Analysen bleiben Sie auf dem Laufenden.