Lützerath
Nur das Dorf verschwindet
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Ein Netz aus Kletterseilen ist über Lützerath gespannt. Es verbindet Baumhäuser miteinander, verläuft zwischen hohen Pappeln und bis zu den Monopods: langen Pfählen, an denen sich Aktivisten in 15 Metern Höhe festklammern. Alles soll mit allem verbunden sein, damit sich die Besetzerinnen und Besetzer durch das Dorf bewegen können, ohne den Boden zu berühren. Manche der Traversen stabilisieren die Monopods: Werden sie gekappt, ist das lebensgefährlich für die Menschen, die dort oben ausharren.
Seit Stunden versuchen Polizistinnen und Polizisten an diesem Freitag bereits, an die Aktivisten heranzukommen. Die alten Häuser haben sie fast alle geräumt, doch die Menschen in luftiger Höhe erreichen sie nicht so leicht. Das Problem ist der Schlamm: Die schweren Spezialfahrzeuge mit den Hebebühnen fahren
Margret Peek-Horn 24.02.2023:
Wer diese alten niederrheinischen Ortschaften und ihre alten Höfe kennt, der spürt, wie gewaltsam in einigen Tagen weggeräumt werden kann, was in Jahrhunderten aufgebaut, belebt, bearbeitet, gestaltet wurde. Mit welchem humanen Unrecht erhalten wir seit eh und je so unsere Energiewirtschaft? Mit welchem Recht schaffen wir eine Situation, in der Menschen, Aktivisten und Polizisten in Sturm und Regen, Tage und Nächte, auf Dächern und Baumhäusern ausharren »müssen«?
Ulrich von Dreyse 24.02.2023:
Wenn die Vernunft vor Jahrzehnten gesiegt hätte, dann hätte man den Abbau der Braunkohle längst beendet und stattdessen die Stromerzeugung durch Kernkraft verstärkt.
Horst Simon 24.02.2023:
Uno-Generalsekretär António Guterres fasste die Situation 2022 in die Worte: »Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle mit dem Fuß auf dem Gaspedal. Wir kämpfen den Kampf um unser Leben – und sind dabei, ihn zu verlieren!« – Das ist keine Übertreibung, nur immer mehr Menschen versuchen, überzuwechseln aufs Bremspedal. Noch scheitern sie, wie in Lützerath, an der Übermacht der fehlenden Erkenntnis, dass es jetzt um die Rettung der einzigen Menschen-Welt geht!