Afghanistan
Taliban 2.0
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Der rote Nagellack sticht sofort ins Auge. Shkula Zadran, 26, sitzt in ihrer Küche vor dem Computer, das dunkle lange Haar trägt sie offen, auf dem weißen T-Shirt prangt ein grafisch verfremdetes Frauengesicht: lange Wimpern, geschwungene schwarze Striche deuten Mund und Nase an. Dazu ihre eigenen rot lackierten Fingernägel. Eine junge, modebewusste Frau im Homeoffice. Kein ungewöhnlicher Anblick in diesen Zeiten. Doch Shkula Zadran lebt in Kabul, der Hauptstadt Afghanistans. Sie studiert dort an einer Privatuniversität Internationale Beziehungen und arbeitete auch schon für ausländische Entwicklungsorganisationen. Ob sie in Zukunft wieder auf den Campus gehen kann oder in einem Büro sitzen wird, weiß sie nicht. Oder ob sie wieder mit ihrem Mann und Freunden ein Café besuchen kann. Im T-Shirt und mit offenen Haaren war
Christoph Müller-Luckwald 01.09.2021, 14:01 Uhr:
Der Artikel von Frau Scheffer beschreibt in komprimierter Form die momentane Lage in Afghanistan. Find ich gut. Was mir fehlt ist eine grundsätzliche Einordnung. Bei allem Verständnis für die Kritik an der vorherigen Regierung, erscheint es mir absurd, wenn Taliban die Macht gewaltsam übernehmen und sich zur Rechtfertigung auf den Islam berufen. Wer sich auf Religion beruft, sollte Auskunft darüber geben können, was er darunter versteht. Was global nicht sein darf ist die Instrumentalisierung von Religionen zur Unwidersprechbarkeit. "Kompromisse haben die Taliban nicht mehr nötig" versehe ich mit einem Fragezeichen. Das wird sich noch zeigen. Übrigens gibt es auch Versäumisse des Religionsverständnisses bei großen Teilen der "normalen" afghanischen Bevölkerung. Die Frage ist: geschlossene Gesellschaftssysteme oder ergebnisoffene Dialogbereitschaft. Das sollte sehr deutlich kommuniziert werden, so dass es irgendwie sogar bei Taliban und ähnlichen ankommt.