Was macht das echte Leben aus?
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Roman. Man hat ja in den letzten Wochen mehr von Tech-Milliardären mitbekommen, als einem lieb sein kann. Warum also den aktuellen Roman von Richard Powers lesen, in dessen Mittelpunkt erneut ein solcher Schwerreicher steht? Einfach weil der US-amerikanische Erzähler einen überbordenden, verwirrenden und höchst beeindruckenden Roman geschaffen hat, der voller Leben ist. Wir erfahren von der Freundschaft zwischen einem Computernerd und einem bibliophilen Dichter. Lesen von einer Frau, die aus allem, was ihr das Leben in die Hände spült, riesige Skulpturen anfertigt, und von einer Ozeanologin, die als 92-Jährige noch mit riesigen Rochen taucht. Wir lernen eine Handvoll schrulliger Menschen kennen, die eine polynesische Insel bewohnen, und Dutzende von Spezies, die in den Ozeanen leben. Teile des Romans spielen unter Wasser, erzählen schwebend und tanzend von einem Leben fern der Menschen. Dann geht es ums Go-Spiel, um Sexismus in den Naturwissenschaften, um Vätergewalt und um Umweltzerstörung. Wie immer bei Powers sind drängende Fragen der Zeit und philosophische Überlegungen miteingewebt. Was ist das echte Leben, was ist nur Spiel – oder ist das Leben selbst gar ein Spiel, mit all seinen guten wie schlechten Seiten? Man muss ein wenig Geduld mitbringen, um sich in die vielen Erzählstränge und Zeitsprünge einzulesen – bis die Geschichte dann einen solchen Sog entwickelt, dass man das Buch kaum mehr weglegen mag. Ganz am Ende wird man sich womöglich die Augen reiben: Wie soll denn alles zusammenpassen? Bis wir erkennen, dass auch der Autor Powers mit uns ein Spiel getrieben und uns ein Rätsel aufgegeben hat. Ein Tipp zur Lösung: Achten Sie darauf, welche Passagen in kursiv gesetzt sind und welche nicht.