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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 9/2024
Der Inhalt:
Religion & Kirchen
Leben & Kultur

Kino-Tipp
Thelmas Reise zu den Sehnsüchten ihres Sohnes

Wer die Verfilmung des französischen Bestsellers »Das Zimmer der Wunder« sehen will, sollte Taschentücher mitnehmen.
von Birgit Roschy vom 06.05.2024
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Alles für Louis: Thelma will stellvertretend die Wünsche ihres Sohnes erfüllen, der im Koma liegt. Dabei entdeckt sie auch ihre Lebensfreude wieder. (Foto: via Filmstarts.de/© SND)
Alles für Louis: Thelma will stellvertretend die Wünsche ihres Sohnes erfüllen, der im Koma liegt. Dabei entdeckt sie auch ihre Lebensfreude wieder. (Foto: via Filmstarts.de/© SND)

Kino. Thelma ist mit ihrem Sohn Louis unterwegs, als sie plötzlich durch einen Telefonanruf abgelenkt wird. Schon ist es passiert: Der 12-Jährige verunglückt mit dem Skateboard. Er wird ins künstliche Koma versetzt, die Ärzte machen Thelma wenig Hoffnung. Nach drei Monaten der Verzweiflung findet die alleinerziehende Mutter in Louis’ Zimmer sein Notizbuch, in dem er zehn Dinge aufgeschrieben hat, die er erledigen will, »bevor die Welt untergeht«. Thelma erkennt, wie wenig sie von ihrem Kind weiß, und sie beschließt, stellvertretend für Louis seine Wünsche zu erfüllen, um ihm näher zu sein. Vielleicht kann sie Louis bei ihren Besuchen am Krankenbett etwas erzählen, das eine Reaktion bei ihm auslöst. In der Filmadaption des französischen Bestsellerromans »Das Zimmer der Wunder« ist die Hauptfigur nun statt einer gut situierten Frau mit Karriere eine Lagerarbeiterin. Bei ihrer Odyssee auf den Spuren von Louis’ Sehnsüchten gerät sie in finanzielle Bredouillen. Der rote Faden – Thelmas magisches Denken – entpuppt sich als spirituelle Mission, bei der sie sich ihren Ängsten stellen muss und ihre Lebensfreude wiederentdeckt. Ihre Abenteuer reichen von kindlichem Schabernack – ein Graffiti an eine Kaserne sprühen – bis hin zu einer Reise nach Japan, um bei einem legendären Manga-Autor ein Autogramm für Louis’ Skateboard zu erbitten. Und wenn Thelma ihre Wasserscheu überwindet, um mit Walen zu schwimmen, oder Louis’ größten Wunsch, seinen unbekannten Vater kennenzulernen, verwirklichen will, geht es direkt ans Eingemachte. Man muss mehr als einmal zum Taschentuch greifen in dieser Tragikomödie, die die Nähe zum Kitsch nicht scheut. Geerdet wird das herzzerreißende Märchen jedoch durch die handfeste Heldin und markante weibliche Nebenfiguren, deren lakonischer Humor für Erleichterung sorgt.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 09/2024 vom 10.05.2024, Seite 52
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