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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 10/2022
Der Inhalt:

Kino
Vergebung gibt es nicht umsonst

Wie auf Zehenspitzen macht das spanische Drama »Maixabel« die Verheerungen spürbar, die der jahrzehntelange Terror der separatistischen Untergrundorganisation hinterlassen hat.
von Birgit Roschy vom 03.06.2022
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Will reden: Maixabel Lasa, Witwe des von der ETA ermordeten Juán Marí Jáuregui (Foto: www.piffl-medien.de)
Will reden: Maixabel Lasa, Witwe des von der ETA ermordeten Juán Marí Jáuregui (Foto: www.piffl-medien.de)
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Kino. Würdest du dich dazu überwinden, mit dem Mörder deines Mannes ein Gespräch zu führen? Könntest du der Witwe des Mannes, den du ermordet hast, in die Augen blicken, ihr Rede und Antwort stehen? 2011 willigt Maixabel Lasa ein, mit inhaftierten Attentätern, die um ein Treffen bitten, in Kontakt zu treten. Sie ist die Witwe des sozialistischen Lokalpolitikers Juán Marí Jáuregui, der 2000 von der baskischen Untergrundorganisation ETA ermordet wurde. Bereits die Anbahnung der Gespräche ist ein Wagnis, denn Maixabel steht auf der Todesliste der ETA. Abgesehen vom Filmbeginn, der die kaltblütige Erschießung des Politikers und den Schmerz der Hinterbliebenen zeigt, wird direkte Gewalt ausgespart. Wie auf Zehenspitzen macht das Drama die Verheerungen spürbar, die der jahrzehntelange ETA-Terror – 2018 löste sich die linksseparatistische Untergrundorganisation auf – hinterlassen hat. Was soll nach mehr als 800 Toten das Reden bringen? Der Täter, den sein Gewissen quält und der in seine eigenen Abgründe blickt, als er sich der Witwe offenbart; die Fragen Maixabels nach dem Warum: Das ist unpathetisch gespielt und geht doch unter die Haut. Vergebung, das wird in diesem mit allen spanischen Filmpreisen ausgezeichneten Drama klar, gibt es nicht umsonst, und der Schmerz der Angehörigen wird nie vergehen. Doch für die Heilung einer traumatisierten Gesellschaft ist die einzige Lösung, aufeinander zuzugehen.

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