Der Papst lobt die Liebe
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Es ist schon unverfroren, ja es grenzt geradezu an Frechheit, wenn ausgerechnet die römische Kirche ein umfangreiches Buch mit »Die Freude der Liebe« (»Amoris Laetitia«) betitelt. Ausgerechnet jene mächtige Oberkirche, die die sexuelle Lust verteufelte, die für Sex das Unwort von der »ehelichen Pflicht« lehrte, deren Priester im Beichtstuhl die Eheleute in puncto Sechstes Gebot dreist ausfragten – sie preist nun in tausenden Worten die Liebe.
Tja, unter Papst Franziskus hat Rom einen beträchtlichen Sprung gemacht. Dieselbe Kirche, die noch meinen Großeltern und Eltern vorschrieb, wie sie miteinander zu schlafen hätten – in Missionarsstellung –,die will heute, da der gnadenlose globale Kapitalismus die Familien in den armen Ländern bedroht, zur mächtigen Helferin der Eheleute und der Liebenden
Dr.Dr. Schaaf, Michael-Joseph 14.04.2016:
das päpstliche schreiben ist eigentlich das papier nicht wert auf dem es steht; es ist zweideutig und widerspricht dem gebot gottes; das "gewissen" und die"sondersituation" geschiedener und wiederverheiratete ist durch eigenes handeln entstanden - und stellt ein eklatanter verstoß gegen gottes gebot dar; diese leute kommen wir vor, wie Architekten die der statik böse sind, dass sie sich nach ihr richten müssen, wenn sie verlässlich bauen wollen. das gutmenschtum - das sich angwöhnt hat ohne Gott zu leben, der Tod Gottes wird hier von einem papst zelebriert -die "Ökologie des menschen" wird durch den papst manipuliert; aber die Natur des menschen lässt sich nicht manipulieren; wenn der mensch verfällt, verfällt auch die Umwelt; es hat schon begonnen.
Paul Haverkamp 11.04.2016, 11:59 Uhr:
Seiterich meint, die Reformkräfte in Europa und Nordamerika mit dem Satz : „Immer noch verkennen viele Reformer häufig, dass sie sektorale Meinungen aus der westlich liberalen Welt vertreten.“ als lästige Querdenker in die vatik. Schmuddelecke stellen zu können und zugleich die vom Papst so hochgelobte „Barmherzigkeit“ als das Eldorado für einen zukunftsweisenden Weg der kath. Kirche in den irdischen Himmel heben zu müssen. Ob die Bischöfe unisono sich als „Apostel der Barmherzigkeit“ gerieren werden, daran muss man nach der kurialen Zerrissenheit im Vorfeld der beiden Synoden ernsthafte Zweifel anmelden.
Es könnte sehr wohl zur Herausbildung eines verheerenden Flickenteppichs an bischöfl. Entscheidungen kommen, der die kath. Kirche noch weiter in den Abgrund führen würde. Denn wie und ob die Bischöfe die päpstl. empfohlene Barmherzigkeit anwenden, steht ausschließlich in ihrer Gönnermentalität. Eine verordnete Bittstellerpose verspricht keinen Erfolg bei den Betroffenen.
Arnold Eichmann 10.04.2016, 11:57 Uhr:
Ich glaube, dass die sog. Familiensynode eine Art Testlauf war, um zu sehen, ob der Weltepiskopat bereit ist, auf seine Linie einzuschwenken. Die Ernüchterung war gross. Der Weltepiskopat, mehr-heitlich unter dem Polen- und dem deutschen Papst eingesetzt, ist konservativ. Die vordringlichste Aufgabe des Papstes ist nun, innerhalb der kurzen ihm noch zur Verfügung stehenden Zeit dieses Gremium mit Leuten seiner Geisteshaltung zu ersetzen. Beim Kardinalskollegium hat er dies bereits getan. Zum grossen Erstaunen wurden Bischöfe unbedeutender Diözesen zu Kardinälen ernannt, während altverdiente Kardinalssitze leer ausgingen. Aus der Vatikanzeitung Osservatore Romano entnehme ich, dass sich der Papst jede Woche mit dem Präfekten der Bischofskongregation, Kardi-nal Marc Quellet, trifft. Er will ganz offensichtlich Einfluss nehmen auf die Bischofsernennungen.
Arnold Eichmann, Münchenbuchsee
Angelika Oetken 10.04.2016, 11:05 Uhr:
So lange die Priesterschaft der Katholischen Kirche ihre eigene Verwicklung in Missbrauchskriminalität nicht mal im Ansatz aufgeklärt hat, ganz zu Schweigen von deren Aufarbeitung, sollte sie sich jede Erörterung sexualmoralischer Fragen verkneifen. "Enthaltsamkeit" wäre in diesem Zusammenhang dann wirklich mal eine Tugend.
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden
Hanspeter Schladt, Sprecher von Wir sind Kirche in der Diözese Trier 09.04.2016:
Einzelne Priester haben immer schon Barmherzigkeit im Umgang mit geschiedenen Wiederverheirateten geübt. Jetzt fordert Papst Franziskus sie gerade dazu auf; das ist ein wichtiger Schritt. Ebenso, dass er die Bischöfe ermutigt,in den nationalen Bischofkonferenzen vieles in eigener Regie zu entscheiden und nicht immer in Rom nachzufragen. Enttäuscht bin ich, dass er den Homosexuellen kein Fenster öffnet.
Mathilde Vietze 09.04.2016:
Es handelt sich zwar nur um ein Reförmchen, aber immerhin ist der Anfang gemacht. Wenn sich die Kirche den Fragen der Zeit stellt, heißt das noch lange nicht, daß sie dem Zeitgeist hinter-
herläuft, wie die Ober-Reaktionäre in
der katholischen Kirche behaupten.