Indigene Lebensweisheit
Die beseelte Natur respektieren
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Abends im Sommer fahre ich zum Baden an den Teufelssee. Das Gewässer im Berliner Grunewald öffnet sich wie ein träumendes Auge in den Abendhimmel, nach Westen vom Wald eingefasst, vorne zu einer weiten Wiese offen. Nur wenige Schwimmende sind kurz vor Dämmerung im Wasser, auf dem ausgedehnte Flächen von Seerosen schaukeln. Es ist ein Sommerbild von Frieden und Süße, mitten in der Metropole. Eine stille Eingangspforte in eine andere Welt. Doch warum heißt dieser paradiesische Ort »Teufelssee«?
Landschaftsbezeichnungen, die das Diabolische im Namen tragen, sind Fenster in Europas animistische Vergangenheit. Sie verbinden das Jahr 2024 mit einer Tiefenzeit, als die Menschen die Natur als Manifestation lebensspendender Kräfte erfuhren und alle Wesen als beseelt wie sie selbst begrüßten. An manchen S
Margret Unterstaller 30.08.2024:
Die Behauptungen, welche Haltungen und Lebensweisen unsere europäischen Vorfahren und heutige naturnahe Kulturen (gehabt) haben sollen, werden von Andreas Weber weder mit Erkenntnissen aus der europäischen noch der internationalen Ethnologie oder der Vor- und Frühgeschichte belegt. Eine Kultur »ursprünglich« zu nennen, öffnet Tür und Tor für Projektionen – was ist damit gemeint? Ist damit nicht eher eine Sehnsucht ausgedrückt als dass tatsächliche Lebensweisen beschrieben wären? Auch für die Thesen aus der Biologie gibt es keine Nachweise. Wie etwa kann man wissen, dass Fruchtfliegen Schmerzen empfinden? Es ist nicht so, dass ich Anliegen, Kritik und Vision von Andreas Weber nicht teilen würde. Doch es wäre mir lieber gewesen, er hätte es bei einem meditativen Text und der persönlichen Beschreibung seiner Vision belassen – oder eben Erklärungen und Belege in den Artikel eingefügt.
Hubert Hausemer 30.08.2024:
Andreas Weber zeichnet, wie viele Naturfreunde, von dieser Natur ein idyllisches Bild, das nicht der Realität entspricht. Was ist mit »Fressen und gefressen werden?« Was ist mit Erdbeben, Vulkanausbrüchen, Überschwemmungen, Eiszeiten? Vergessen wir nicht die fünf massiven Zerstörungen, denen jeweils fast alle lebendigen Wesen zum Opfer fielen, lange vor dem Erscheinen des Menschen. Auch wenn man der Meinung ist, dass die Natur nicht beseelt ist, kann man sie durchaus »respektieren«, allerdings indem man ihre unterschiedlichen Seiten differenziert beachtet.