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Dornencorona

von Miriam Falkenberg
vom 07.04.2020
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Ecce homines – seht her, die Menschheit!

Wie schwer sie gerade trägt
an der Dornenkrone

Zweige, geflochten aus
Einsamkeit, Angst und Schmerz

Der Besuch bei den alten Eltern
das große Fest
der lange geplante Urlaub
abgesagt
die Sehnsucht nach Berührung
nach Gemeinschaft
ungestillt
das Auskommen
weggebrochen
das schnelle Sterben
ohne Abschied

Diese Dornenkrone
geht jedem an die Substanz
nicht wenigen an die Existenz
je ärmer, desto eher

Doch ecce – siehe da!
Zwischen den Dornen der Krone
knospt es
schon treiben wilde, wundervolle Blüten
bald umranken sie den Reif

Allerorten sprießt die Menschlichkeit:
Nachbarn, die sich wahrnehmen
Fremde, die sich helfen
Kinder, die mit ihren Eltern spielen
Helfende, die wertgeschätzt werden

Entschleunigt das Handeln
überfällig die Pausen
neu entzündet die Sehnsucht
wiederentdeckt das Beten

Aufrecht könnten wir gehen
bekrönt mit Dornen und Blüten
Ostern entgegen und so
wie wir gemeint sind:

Ecce homo,
seht her, der Mensch!

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Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«

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