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Gartenarbeiten und besondere Begegnungen

Volker Patalong, Langenbach
vom 15.04.2020
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Da wir mit einem Garten gesegnet sind, verbringen wir viel Zeit im Garten, und auch dort lässt sich einiges tun, Bäume und Sträucher schneiden, Beet herrichten, aber auch einfach Sein.

Für die Exerzitien im Alltag, die wir immer vor Ostern begleiten, haben wir verabredet, dass wir weiterhin die wöchentlichen Impulse schicken und zu der Zeit unserer Zusammenkunft am Abend ein Körpergebet machen, das uns oft und auch diesmal in den Exerzitien begleitet hat. So blieb eine Verbindung erhalten, auch wenn deutlich wurde, dass ein persönliches Treffen, ein »in die Augen Schauen«, einander als »Ganzes Wahrnehmen« nicht einfach zu ersetzen ist und vielen schmerzhaft fehlte. Auch für den Ostermorgen werden wir es für den Gebetskreis und Freundeskreis so halten.

Nun will ich noch ein paar Erlebnisse aus der letzten Zeit erzählen:

Als selbstständiger Erzähler und Naturpädagoge sind meine sämtlichen Veranstaltungen und Erzählabende zurzeit abgesagt. Da tut es besonders gut, wenn Menschen, denen ich dadurch verbunden bin, sich nach mir erkundigen, was einige tun. Besonders war letzte Woche ein Brief von einer treuen Besucherin meiner Erzählabende in München, in der ein 20-Euro-Schein steckte und zwei selbst gebastelte Papierhäschen mit einem herzlichen Dank für die Erzählzeiten, »die uns immer so viel gegeben haben«, und: »dies ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber ich wünsche Euch ausreichend Regen. Bleibt gesund …«. Ja natürlich ersetzt dies finanziell nicht die ausgefallenen Einnahmen, aber die Geste wärmt, und die Freude darüber hält lange vor.

Da ich nebenberuflich auch Obstbaumschnitt mache, habe ich nun einige Arbeiten in Gärten und Obstwiesen gemacht. Einmal war auch eine Zugfahrt dafür notwendig. Der Zug hatte einige Minuten Verspätung, und eine freundliche Schaffnerin ging durch, mit gebührendem Abstand und ohne dass sie Fahrkarten kontrollierte, und fragte alle Fahrgäste, die in größeren Abständen im Abteil saßen, ob sie Anschlüsse zu erreichen hätten, um sie vorzumelden. Auch ich hatte einen Anschluss mit SEV-Bus, und sie meldete ihn vor. Letztlich war die Verspätung aber nicht so gravierend, und die Umstiegszeit reichte trotz Verspätung. Dennoch hat mich die Nachfrage der Schaffnerin sehr gefreut. Es ist länger her, dass eine solche Nachfrage von sich aus kam (und ich fahre viel Bahn). Letztlich machte es auch Sinn, dass der Bus mich aufnahm, da ich der einzige Fahrgast war.

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Zudem arbeite ich seit Mitte März vorübergehend auf dem Marktstand des Biogärtners mit, für den ich vor zwanzig Jahren den Marktstand gemacht hatte (ursprünglich bin ich auch Gemüsegärtner), da zurzeit viele Leute gerne am Markt einkaufen und sich viele explizit bedanken, dass wir da sind und kommen und sie dort gutes Gemüse im Freien einkaufen können. Es ist auch schön zu sehen, wie der Gärtner sich über die Wertschätzung freut und einmal (halb) scherzhaft zu den Kundinnen meinte: »Ja, für manche ist das der Höhepunkt der Woche, hier einzukaufen.«

Ein besonderes Erlebnis von einem Abendspaziergang möchte ich auch noch dazugeben. Meine Frau hatte eine Telefonkonferenz mit Freundinnen im Wohnzimmer, und ich machte einen Spaziergang auf den nahen Hügel mit Feldern und einer Rinderkoppel. Es sind wohl eine Art Hochlandrinder mit schwarzem wolligem Fell: acht Stück, die einen großen Auslauf haben. Ich kannte sie bisher nur grasend, am Heuwagen stehend und fressend oder liegend und wiederkäuend. Als ich in der Dämmerung ankam, waren sie aber alle aktiv. Manchen rieben ihren Hals auf der Erde, wobei sie akrobatisch anmutende Übungen beim Abknien machten, andere fochten kurze Wettkämpfe mit den Köpfen aus oder sprangen ein Stück über die Wiese. Als ich die Mundharmonika rausholte und spielte, wendeten sie sich mir zu, und ich konnte beobachten, wie unterschiedliche Charaktere sie hatten. Einzelne, eher die Kleineren, näherten sich vorsichtig, andere folgten, andere taten uninteressiert, blieben aber doch zugewandt. Letztlich blieben alle auf Abstand, wie sie es immer tun, und dennoch tat es gut, durch das Beobachten und die Musik eine Zeit lang in Begegnung zu sein und von ihnen eine Lebendigkeit mitzubekommen, die von nun an dazugehören wird (in meinem inneren Bild von ihnen), wenn ich ihnen wieder begegne.

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Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«

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