Religion ohne Mitleid
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Ein Mensch liegt hilflos und verletzt auf der Straße, misshandelt und halb tot. Da kommt ein Priester, doch er geht an dem Opfer vorbei. Auch ein Tempeldiener ignoriert den Verletzten, weil er um seine rituelle Reinheit fürchtet. Christen kennen die Geschichte als Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Doch dasselbe geschah diese Woche in Köln.
Das Opfer ist eine 25-jährige Frau, die offensichtlich mit K.O.-Tropfen betäubt, vergewaltigt und auf die andere Rheinseite verschleppt wurde. Dort wachte sie verstört auf einer Parkbank auf. Nach der Tat wandte die Frau sich an das katholische St.-Vinzenz-Hospital – und wurde abgewiesen. Das Krankenhaus erklärte, es könne keine Untersuchungen nach sexuellen Übergriffen mehr durchführen. Seit zwei
Paul Haverkamp 21.01.2013, 11:19 Uhr:
Wann werden die Puristen und Fundamentalisten innerhalb der kath. Amtskirche endlich verstehen, dass moralisch-ethischer Rigorismus nicht immer dem Erhalt der Menschenwürde dienlich ist, sondern sich genau ins Gegenteil verkehren kann - frei nach dem altrömischen Sprichwort : Summum ius, summa iniuria ?
Das Evangelium habe ich bisher stets so gelesen, dass Jesus stets auf der Seite derjenigen gestanden hat, die sich in existentieller Not befunden haben, die ausgegrenzt wurden, die sünd- und schuldbeladen waren.
Wo sollen denn wir Christen unseren Platz haben, wenn nicht an der Seite derjenigen, die auch Jesus als seine besonderen Brüder und Schwestern bezeichnet hat und von denen er in der Bergpredigt sagt : „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“(Mt.25,40)
Wenn Katholiken also diesen ihren von Jesus zugewiesenen Platz räumen, dann verraten sie aus meinem Verständnis eine zentrale Aussage der jesuanischen Botschaft.
Bernward Boden 20.01.2013, 15:22 Uhr:
Missbrauchsdebatte, Abweisung wegen der Sorge um die Pille danach, Denunziationen durch rechtsextremistische Pseudokatholiken,,,, die Serie nimmt kein Ende. Immer geht es rund um eine Phobie vor Sexualität und ihren "Folgen", offenbar nicht um Opfer von Gewalt und Ausnutzung von Macht. Vielleicht sollten mal alle Bischöfe still sein und zuhören, was Jesus sagte oder sagen würde, wenn man mal wieder Bibel lesen würde statt nur zu interpretieren. - Inmitten einer allgemeinen Christenfeindlichkeit nun immer wieder auch die Doktrinären. Man schämt sich, immer noch zum Christsein zu stehen. Die Einenn schauen einen mitleidig an, die anderen nennen uns lau. Danke. Toll. Schluss damit.
Peter Voit 19.01.2013, 19:10 Uhr:
Wenn es zutrifft, daß eine Pro-Life-Aktivistin die Ärzte in einer der katholischen Kliniken täuschte und dieses Ding mit dem Namen "die Pille" tatsächlich bekommen hat, dann hat diese Klinik wohl kaum ihre "Reinheit" bewahren wollen. Und dann dürfte sie wohl eher im Sinne dessen gehandelt haben, der zu Johannes, als der ihm die Taufe verwehrte, sagte: "Laß es jetzt zu ..." (Mt 3,15)
Grundsätzlich aber gilt "Pro Life".
Abgesehen davon, daß in dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter der Grund, warum Priester und Levit vorübergehen, nicht genannt wird und deshalb wohl kaum zur Deutung herangezogen werden kann.
Hanna Leinemann 18.01.2013, 21:54 Uhr:
"Die" - römisch-katholische - "Kirche beharrt auf ihrer Reinheit" - und hat kein Auge dafür, wie tief befleckt sie schon ist. - Kann ich von Männern, die sich dem Zwangszölibat unterworfen haben (nicht denen, die freiwillig zölibatär leben wollen), erwarten, noch irgendwo ein Empfinden für Empathie zu haben? Diese Männer haben doch schon vergessen, von einer Frau, ihrer Mutter, geboren worden zu sein. - Kann man so verbohrt sein, trotzdem noch zu glauben, im Sinne Jesu zu handeln? -