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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 15/2020
Der Inhalt:

Stummes Staunen

Der türkische Präsident Erdogan hat bewirkt, dass die Hagia Sophia in Istanbul wieder zur Moschee geworden ist. Was aus dem Prachtbau im dritten Jahrtausend hätte werden können, beschreibt Karl-Josef Kuschel.
von Karl-Josef Kuschel vom 22.08.2020
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Neue Bestimmung: die Hagia Sophia (Foto: pa/Givaga/Shotshop)
Neue Bestimmung: die Hagia Sophia (Foto: pa/Givaga/Shotshop)
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Wer einmal Gelegenheit hat, die Hagia Sophia in Istanbul zu betreten, wird überwältigt sein von den Raumdimensionen, der kühnen Kuppelkonstruktion, den überwältigend schönen Mosaiken, mit denen dieses Gotteshaus ausgestattet ist, gearbeitet mit einem Sinn für Ästhetik und Proportionalität, der einem die Sprache verschlägt. Stummes Staunen. Schauen, nur schauen und die Präsenz des Göttlichen zu spüren versuchen, um derentwillen dieser Bau errichtet wurde.

In nur fünf Jahren, zwischen 532 und 537, lässt Kaiser Justinian in seiner Reichshauptstadt Konstantinopel die Kirche erbauen – zu Ehren der »Heiligen Weisheit«. Sie sollte die byzantinische Reichsidee verkörpern. Herrschaftsrepräsentation, darum ging es von Anfang an: die Weisheit Gottes, Christus als Pantokrator, als Allherrscher, in einem der

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