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Überlegungen einer Mutter

von Dr. Konstanze Jung
vom 02.06.2020
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»Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.« (2. Timotheus 1, 7; Quelle: Die Bibel. Herder: Freiburg im Breisgau, 2007, S. 1237)

Diese Bibelworte gaben mir in den letzten Wochen angesichts der Corona-Pandemie immer wieder neuen Mut, meine Berufung als Mutter, Tochter und Freundin bestmöglich zu meistern. Ich bin 40 Jahre alt und Mutter von zwei kleinen Kindern (fünf und zwei Jahre) und aktives Mitglied der katholischen Kirche. Meine Familie und ich leben in einer Kleinstadt im Land Brandenburg. Zu Beginn der Corona-Krise hätte ich mir nie vorstellen können, dass eine solche Situation hierzulande jemals vorkommen könnte. Der Beginn des Lockdowns traf uns während eines Familienurlaubs an der Ostsee wie ein Schlag: Schockiert erlebten wir, wie Schwimmbäder, Spielplätze und andere Vergnügungseinrichtungen nach und nach geschlossen wurden. Letztendlich mussten wir den Urlaub abbrechen. Ich glaubte quasi im »falschen Film« zu sein. Entsetzt vernahmen wir die Nachrichten, dass Gottesdienste nicht mehr stattfanden, Kindergärten und Schulen schließen sollten. Ich machte mir große Sorgen um meine Kinder und meine schon recht betagten Eltern, die ja zur Risikogruppe gehören. Da dachte ich an meine Großmutter väterlicherseits, die als Kriegswitwe alle ihre vier Kinder unter härtesten Bedingungen lebend durch die Vertreibung aus dem Sudetenland gebracht hatte. Auch das gab mir Kraft. Der Mensch ist zu vielem in der Lage, wenn er es muss. Für mich persönlich war es eine große Herausforderung, die Kinder den ganzen Tag lang sinnvoll zu beschäftigen. Da waren Einfallsreichtum und Kreativität gefragt. Da unser Sohn ein Vorschulkind ist, versuchte ich, so gut es ging, »Homeschooling« mit ihm durchzuführen. Dabei war seine Motivation wechselhaft. Auch für ihn war es schwer, das Ausmaß der Pandemie zu begreifen. Alles in allem ist jedoch zu sagen, dass durch die Corona-Krise unter den Familienmitgliedern Geduld und gegenseitige Rücksichtnahme zugenommen haben. Verständnis füreinander und konstruktive Zusammenarbeit gewannen an Wichtigkeit. Wir haben trotz aller Schwierigkeiten Grund zur Dankbarkeit. Wenn ich mir die Situation in anderen Ländern der Welt anschaue, so wird mir stetig bewusst, wie gut es uns doch geht.

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