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Welch eine Chance!

von Mary Houben, Kempen
vom 01.05.2020
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Auferstehn wird ein neues Licht

»Licht muss wieder werden,
nach diesen dunklen Tagen.
Lasst uns nicht fragen,
ob wir es sehen.
Auferstehn wird ein neues Licht.«

CORONA – Auch eine Chance für die Kirche?

Die geschlossenen Kirchen, keine liturgischen Feiern, keine gemeinsamen Gebete und Glaubensgespräche – all das erinnert mich an die Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahr 70 nach Christus, die von Jesus selbst schon prophezeit wurde.

Seit dieser Zeit gab es im Judentum keine »Priester« mehr, keine Hohepriester, keine Sadduzäer und keine Opferhandlungen, keinen Tempelkult und keine religiösen Feiern.

Haben gläubige Juden deshalb ihren Glauben verloren?

In ihrer Zerstreuung in die ganze Welt lebten und leben sie auch heute noch ihren Glauben, und selbst manche Berichte aus der Zeit des Holocaust zeigen das unerschütterliche Festhalten an ihrem Gott und das tiefe Vertrauen auf ihn.

Auch gläubige Juden – unsere älteren Brüder – feiern ja ihre großen Feste – wenn es keine Synagoge gibt – zu Hause, in der Familie oder in kleinen Gemeinschaften.

In vielen Ländern Lateinamerikas, Afrikas etc. wird auch das Christentum anders, ohne Kirchen und geweihte Priester gelebt – vielfach lebendiger, fröhlicher und ursprünglicher mit großen Festen an den Feiertagen als bei uns.

Vielleicht müssen auch wir »zivilisierten« Christen zurück zu unseren Wurzeln und unseren Glauben wieder mehr so leben, wie er einmal in Palästina angefangen hat, be-Geist-erter, einfacher, fröhlicher.

Ist die jetzige Stille in den Kirchen nicht ein Hinweis darauf, dass wir endlich all den in Jahrhunderten angesammelten Ballast hinter uns lassen und ganz neu beginnen sollten?

So wie es einmal am Jordan angefangen hat mit einfachen Menschen – »Kleinbauern« –, die sich kümmerten und die gute Botschaft weitertrugen in kleinen Wort- und Mahlgemeinschaften. Wäre nicht jetzt auch die Chance, sich von der »Kleriker-Kirche« zu verabschieden, nachdem sie sich trotz aller »Re-Formen« nicht bewährt hat, im Gegenteil?

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Der Glaube des Einzelnen ist gefragt, der sich nicht mehr (nur) an vorgegebenen Ritualen, Feierlichkeiten und Gebräuchen orientiert, sondern die persönliche Beziehung zu seinem Gott in den (Lebens-)Mittelpunkt stellt. Damit würden sich auch »Probleme« wie Zölibat, Weihe von Frauen und vieles mehr von selbst lösen.

Auch mit Anders- oder Nichtgläubigen könnte man sich austauschen und gemeinsam beten und feiern.

Gelebte Ökumene?

Wunderbar!

Jesus hat ALLE eingeladen …

Die Erzählung vom Weinberg (Mk 12,1-12) wäre ein Beispiel: Der Weinberg bleibt erhalten, nachdem die Knechte des Herrn und sogar der Sohn erschlagen wurden. Die Weingärtner wurden vom Herrn »zugrunde gerichtet«, weil sie die Früchte für sich behalten wollten.

Der Weinberg bleibt erhalten und wird anderen, »Kleinbauern«, Campesinos, anvertraut, die ihn sicherlich gut und treu pflegen, in ihm arbeiten werden und dem Herrn die Früchte bringen.

Welch eine Chance!

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Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«

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Hella Knütel 12.05.2020, 16:49 Uhr:
Der Text "Was für eine Chance" spricht mir aus dem Herzen. Danke!

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