Säkularer Glaube
Wenn Pfarrersleute gottlos glauben
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Die Sonne geht schnell unter um fünf Uhr nachmittags, als der Gottesdienst beginnt: Kurz hebt der weiße Engel im Glasfenster des Chores noch grüßend seine Hand zwischen Blau, Violett und Rot, bevor das Fenster dunkel wird. Innen aber ist es licht: Die Bänke und die Decke der Kirche sind aus hellem Holz, die Atmosphäre in der Gümliger Kirche ist warm. Zwei Pfarrerinnen verlesen am Ewigkeitssonntag die Verstorbenen des vergangenen Jahres. Beide tragen keinen Talar, eine hat ein rotes Tuch über der Schulter. Der Gottesdienst beginnt mit dem Satz: »Ich vertraue mich dem schöpferischen Grund und Sinn allen Lebens an. Mit seiner wahrhaftigen Haltung im Leben und Lehren ist Jesus aus Nazareth mir ein lebendiges Vorbild. Immer wieder neu davon angesprochen, weiß ich mich verbunden im Größeren.«
Die beid
Christian Enke 03.01.2022, 09:50 Uhr:
Wenn ich gefragt werde, was das Schlimmste in meinem Leben sein könnte, dann wäre es sicher (!), dass ich meine persönliche Beziehung zu Gott verlieren könnte. Wie schlimm muss es zusätzlich sein, wenn man als Pfarrer*in von Gottes Liebe Zeugnis ablegen soll, aber nicht daran glaubt.
Ich meine, dass in Gottesdiensten die Menschen ein Recht darauf haben, die christliche Botschaft verkündet zu bekommen. Klar darf Pfarrer*in auch Fragen und Zweifel äußern, aber ich kann schlecht Opel-Händler sein, wenn ich lieber einen VW fahre - und da sollte auch das Gehalt kein Argument sein...
Georg Lechner 10.12.2021, 20:00 Uhr:
Bisher habe ich a-theistisch für ein apersonales Gottesverständnis verwendet, nach-theistisch ist vielleicht noch besser. Ich selbst bin durch die Lektüre von Hugo Balls "Zur Kritik der deutschen Intelligenz" (1919) zu einem nach-theistischen Gottesverständnis gekommen ("Freiheit der Geringsten in der Gemeinschaft aller"), bestärkt noch durch die Erwähnung der strikten Ablehnung übernatürlicher Eingriffe in die materielle Welt (alias Wunder) durch den Abt Joachim, der der theologische Lehrer von Thomas Müntzer war.
Nach meiner Erfahrung in diversen Internetforen ist für so manche religionsoffene, aber kirchenskeptische Zeitgenoss_innen ein personales Gottesverständnis der Angelpunkt klerikaler Macht(erhaltung). Möglicherweise übt deswegen der Buddhismus eine gewisse Faszination aus.
Herrmann Emmerling 07.12.2021, 13:24 Uhr:
Wenn ich zurückblicke auf meine seelsorgerliche Praxis des Alltags der Gemeinde wie auch der in der Notfallseelsorge, dann muß ich sagen: Es war immer spannend und fruchtbar, auch bei schweren Schicksalsschlägen, wenn es möglich war, Gott, also den Gott der Betroffenen, einzubeziehen. Es war andererseits zermürbend, ermüdend oder auch langweilig (offen gesagt), wenn ich mich nur auf die Möglichkeiten von Einfühlung, Verstehen, „doch nicht helfen können“ und mich nur aufs „Mut machen“ oder „alles wird gut!“ beschränken mußte und irgendwie spürte: Da ist kein Ton einer Quelle zu vernehmen, kein Lichtzeichen in der Seele, wo ein Ansatz sein könnte. Zurück zum Thema. Den Gott gibt es nicht. Das ist eine altbekannte Tatsache. Es gibt nur meine Befindlichkeit, die ich zu bewältigen habe, wenn in mir durch ein traumatisches Geschehen ein Raum (oder auch Leere) und ein Horizont aufgerissen wird und ich nach einem Zusammenhang und Verstehen, letztlich auch nach einer Rechnung frage. Und da, so
Helene Tschacher 07.12.2021, 09:53 Uhr:
Vielen Dank für diesen Artikel und das Interview mit Niklaus Brantschen!
Ob ich Atheist bin, weiß nur dieser Gott allein!