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Zu Gast in Eritrea

Der Saal ist schon voll. Doch die Schlange der Hungernden ist noch lang. Die eritreisch-lutherische Gemeinde hat nicht mit einem solchen Andrang gerechnet. Vierzig bis fünfzig Gäste haben sie zum »Mittagstisch der Religionen« erwartet, nun sind es schon hundertzwanzig ...
von Michael Schrom vom 07.06.2015
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Das sind dreimal so viele Gäste als die Gemeinde Mitglieder hat. Doch Jonas Elias, der später die Tischrede über sein Heimatland halten wird, strahlt und ist völlig entspannt. Es sei gute Tradition in Eritrea, dass man immer etwas mehr koche.

Eine deutsch-äthiopische Familie, die eigens für dieses Mahl eine weite Anfahrt auf sich genommen hat, rückt zusammen, um mir noch einen Platz an der Tafel zu ermöglichen. Der Mann hat einige Jahre in Äthiopien, dem Nachbarland von Eritrea, gearbeitet und dort seine Frau kennengelernt. Er erklärt mir, was es zu essen gibt: das Nationalgericht Injena. Auf tellergroßen Fladen aus Maismehl, Buchweizen und Taff, einer im Hochland wachsenden Getreideart, werden drei Häufchen angerichtet: eins aus Linsen, eins aus scharf angebraten

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