Zwiebeltürme
Ich bin Jahrgang 1933, war Gymnasiallehrer (F, L), bin autodidaktischer Hobby-Zeichner und Maler, ansonsten Naturfreund und Mitglied im NABU. Gottseidank muss ich nicht von Tod und Krankheit berichten, auch nicht von persönlicher Isolation und Einsamkeit; dennoch haben die Corona-Ereignisse mich schmerzlich getroffen. Anfangs des Jahres eröffnete sich mir unerwartet noch einmal die Möglichkeit einer Ausstellung, angesichts meines Alters der vermutlich letzten. Sie sollte in den Räumen der hiesigen Volkshochschule stattfinden. Kaum hingen die 22 Bilder, da brachen die Kontaktbeschränkungen herein – keine Einführung, keine Vernissage, kein Publikumsverkehr in der VHS und damit keine Möglichkeit, sie anzuschauen. Jetzt soll es eine »Finissage« geben mit nur wenigen Teilnehmern und Getränken – Bier, Saft, Mineralwasser aus der Flasche; ein Trinkgefäß kann man sich mitbringen. Ob zu diesem Ereignis am 29.7. meine Tochter aus Oslo wird angeflogen kommen können? Thema der Ausstellung ist übrigens die Zwiebel, angeregt durch Pablo Nerudas »Ode an die Zwiebel«. Meine Fantasie reichte dann bis hin zu »Zwiebel-Türmen«. Vielleicht wohnt diesem Gewächs ja eine coronatherapeutische Wirkung inne.
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Marika Stede 24.07.2020, 16:42 Uhr:
Viel Freude Ihnen, Herr Brandt, bei der Finissage! Auf dass auch der Besuch Ihrer Tochter möglich sein wird.
Mit kunstbegeistertem Gruß,
Marika Stede