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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 6/2015
Der Inhalt:

Norbert Coprays gesammelte Werke (7)

Ostern ist ein provokantes Fest. Anlass zur Hoffnung wider alle Hoffnung. Über den menschennahen Gott Jesu schreibt der evangelische Theologe Jürgen Moltmann in seinem aktuellen Werk. Es versteht sich auch als Beitrag zur Atheismusdebatte. Das Buch des Monats, besprochen von Norbert Copray
von Norbert Copray vom 04.04.2015
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Ein Buch über die Auferstehung: Das ist provokant, in Zeiten des allgegenwärtigen Atheismus. Jürgen Moltmann wagt es - und schlägt die Brücke zur aktuellen Debatte. (Foto: luxuz::./photocase.de)
Ein Buch über die Auferstehung: Das ist provokant, in Zeiten des allgegenwärtigen Atheismus. Jürgen Moltmann wagt es - und schlägt die Brücke zur aktuellen Debatte. (Foto: luxuz::./photocase.de)

Ostern ist Ausdruck der Leidenschaft Gottes für die Menschen, für das Leben. Das ist das Pathos Gottes. Und »in der Sphäre des Pathos Gottes wird der Mensch zu … einer liebevollen und leidensfähigen, lebensbejahenden und teilnahmsfähigen Person«, schreibt der evangelische Theologe Jürgen Moltmann in seinem Buch »Der lebendige Gott und die Fülle des Lebens«.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 06/2015 vom 27.03.2015, Seite 54
Gott will im Dunkel wohnen
Gott will im Dunkel wohnen
Ein Missbrauchsopfer spricht über Kreuz und Auferstehung

Im Pathos Gottes gehöre zusammen: der für seine Schöpfung bis zum Äußersten engagierte Gott und der leidensfähige Gott. Das ist eine scharfe Absage an das Gottesbild der griechischen Metaphysik, das sich bis heute in der Theologie und in den Kirchen erhalten hat. Ihr setzt der emeritierte Professor – inmitten des »reduzierten Lebens der modernen Welt« und des atheistischen Nichts-Denkens – das Bild eines »lebendigen Gottes«, eines sym-pathischen Gottes entgegen. Er glaubt dem Mann aus Nazareth diesen seinen Gott. Moltmann zeigt einen menschennahen, menschlichen und menschgewordenen Gott, der die Menschen in seine innere Liebeskommunikation zwischen »Vater, Sohn und Geist« mit hineinnehme.

Diesen Zusammenhang erläutert Moltmann ausführlich, um zu zeigen, wie die Menschen in die Gemeinschaft mit Christus aufgenommen sind, die sich in der Gemeinde spiegelt beziehungsweise spiegeln sollte. Die Geschichte Jesu wird auf diese Weise als Geschichte Gottes sichtbar: »Das Wesen Gottes liegt nicht hinter der Erscheinung der Geschichte, sondern ist diese menschgewordene Geschichte selbst.« Insofern gehören für Moltmann Kreuz und Auferstehung Jesu zusammen: »Es gibt keine dunkle Kreuzestheologie ohne die Sonne der Auferstehung, die hinter dem Kreuz von Golgatha aufgeht.« Damit ist die »Grenze des Todes« ins ewige Leben hinein durchbrochen: Damit alle Menschen das »Leben in Fülle« haben.

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Für Moltmann kommt die Religion »aus dem Fest des Lebens«, so wie das Beten aus dem Danken erwachse. Es sei kein Zufall, dass das Kirchenjahr im Grunde mit der Wintersonnenwende beginnt und der Frühling »zu Ostern in den Knospen der Blumen und Bäume und zu Pfingsten zur vollen Blüte« komme. So sei »christliche Gotteserfahrung Auferstehungserfahrung«.

Moltmann hat mit seinem bereits vor einem Jahr erschienenen Buch eine kleine Summe seiner Theologie vorgelegt, die es verdient, gerade zu Ostern gelesen oder noch einmal gelesen zu werden. Im vergangenen Jahr wurde sein Buch »Theologie der Hoffnung« fünfzig Jahre alt. Es war damals ein Durchbruch in die politische Theologie, die der Solidarität, dem Mitgefühl, dem Mitleiden Gottes und der Christen verpflichtet ist. Jetzt kommt er nochmals darauf zurück, um daran zu erinnern: »Der auferstandene Christus macht das Leben der Menschen zu einem Fest ohne Ende.« Wer das angesichts der gegenwärtigen Schrecken und Entsolidarisierungen kaum glauben mag, lese sein Buch.

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