50 Jahre Publik-Forum
Haltung, bitte!
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
- Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
- Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
- 4 Wochen kostenlos testen
Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
- die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
- 4 Wochen für nur 1,00 €
Einer der ganz frühen Sätze, die ich über den Journalismus gehört habe, war ziemlich böse. »Journalisten sind«, so begann dieser Satz, »wie Schnittlauch. Sie schwimmen auf jeder Suppe.« Ich habe mir diesen Satz bis heute gemerkt. Damals, es war Mitte der 1970er-Jahre, war ich Jurastudent und Stipendiat des IfP, des Instituts zur Förderung des Publizistischen Nachwuchses, also der katholischen Journalistenschule in München. Das erste Seminar im Rahmen dieser studienbegleitenden Ausbildung fand in Salzburg statt, im Gasthof Maria Plain. Einer der Referenten dort war der Münchner Medienwissenschaftler Heinz Pürer. Und der sagte in seinem Abendvortrag den genannten bösen Satz.
Der französische Schriftsteller Honoré de Balzac hat schon sehr viel früher so bissig formuliert
Fritz Steven 25.02.2022:
Mit Pilatus fragt Heribert Prantl und frage ich auch: »Was ist Wahrheit?« Im Wort steckt das Verb wahrnehmen. Ohne die Wahrnehmung gibt es keine Stellungnahme. Nachgewiesen ist, dass wir nur selektiv wahrnehmen. Wer hat nicht schon den Gegenstand gesucht, der direkt vor der Nase liegt? Auch hören wir häufig nur, was wir hören wollen – also selektiv. Das Wahrgenommene wird mit unserem Erfahrungsschatz abgeglichen und was nicht passt, wird ignoriert, abgelehnt oder interpretiert. Dadurch wird eine Wahrnehmung für uns zur Wahrheit. Missachtet wird, dass das Wahrgenommene nur ein Ausschnitt der Wirklichkeit ist – im Extremfall sogar der Wirklichkeit widerspricht. Die daraus entwickelte Haltung sollte deshalb nicht starrsinnig sein, ohne allerdings permanent wankelmütig zu werden.
Hans-Joachim Schemel 25.02.2022:
Heribert Prantl liebt große Worte, schießt allerdings gelegentlich damit über das Ziel hinaus. Es genügt ihm nicht, Kritik an bestimmten Corona-Maßnahmen zu üben, die er für unverhältnismäßig hält, sondern er sieht sogleich durch diese Maßnahmen die Grundrechte und die Demokratie gefährdet und bekämpft »den übergriffigen Staat«. Mit seiner »Haltung« hätte mich der Verteidiger der Grundrechte mehr überzeugt, wenn er Argumente vorgebracht hätte, warum er meint, diese oder jene Maßnahme sei unverhältnismäßig und übergriffig. Denn außer ihm haben sich auch Experten und verantwortliche Politiker ihre Köpfe darüber zerbrochen, welche Maßnahme nach dem Stand des Wissens die Verbreitung des Virus wirkungsvoll begrenzt und auf welche denkbaren Maßnahmen verzichtet werden soll, damit Grundrechte nicht mehr als notwendig für eine begrenzte Zeit außer Kraft gesetzt werden müssen. Er unterstellt diesen Personen, die sich nicht weniger als er den Grundrechten und der Demokratie verpflichtet sehen, sie würden Grundrechtseingriffe »als Beitrag zur Volksgesundheit schönreden«.
Angst Alfred 09.02.2022, 16:46 Uhr:
Zeugnis für die Wahrheit? Es wäre schon genug, wenn Journalisten Zeugnis für die Wirklichkeit ablegen würden. Nicht jeder heißt Pontius Pilatus, aber das gemeine Volk hat zumindest Anspruch auf Information und Transparenz. Journalisten machen sich schuldig, wenn sie vernebeln oder falsche Fährten legen. Die praktizierte Bevormundung und Manipulation durch Politik sind schon schlimm genug. Sie torpedieren unsere Demokratie. Man soll das Bauchgefühl des einfachen Volkes in dieser Hinsicht nicht unterschätzen. Was gut ankommt, ist Wahrhaftigkeit. Sie ist eine Tugend und das Gegenteil von Falschheit und Duckmäuserei.
Verständliche und kluge Kommentare mit Tiefgang sind die Perlen im Angebot der Medien. Beides, Information und Kommentar, befähigen zu einem eigenen Urteil.
Journalist zu sein, ist eine Berufung. Im Extremfall wird man dafür ans Kreuz genagelt. War Christus ein guter Journalist?
Christine Krause 08.02.2022, 05:51 Uhr:
...gegen den Strom schwimmen...
An der Ahr kann ich sehen, dass Hindernisse im Strom, diesen ganz schön aufwirbeln, dass sie anzeigen wie gefährlich die Strömung schon ist, dass sie manchmal, wenn es genug sind, die Fließrichtung ändern. Erst, wenn man die Hindernisse nicht mehr sieht, kann alles überflutet werde.
Ganz herzliche Glückwünsche zum Geburtstag.