Forschung und Ethik
»Folgt der Wissenschaft – das ist eine Anmaßung«
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Publik-Forum: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler demonstrieren in weißen Laborkitteln gegen den Braunkohletagebau in Lützerath. Die »Scientists for Future« rufen ihre Mitmenschen auf: Folgt der Wissenschaft! Was haben Sie dagegen?
Peter Strohschneider: Gar nichts. Protest und Demonstration sind das gute Recht eines jeden Menschen. Problematisch ist aber, wenn aus der sozialen Rolle einer Wissenschaftlerin, eines Wissenschaftlers der besondere Geltungsanspruch abgeleitet wird, die eigene Auffassung sei wichtiger als die Überzeugungen anderer. Da wird das gesellschaftliche Vertrauen in die Wissenschaft instrumentalisiert.
Jemand aus der Naturwissenschaft ist vielleicht besser informiert als andere, wenn es um die Frage geht,
Gerhard Breidenstein 28.06.2024:
Peter Strohschneider warnt vor einem »autoritären Szientismus« und meint damit eine Wissenschaftsgläubigkeit, die wissenschaftliche Erkenntnisse als »ewige Wahrheiten« sieht und so zu politischen Machtworten einsetzt. Diese Warnung ist zwar verständlich in neuen Diskussionen wie etwa zur Zeit der Corona-Pandemie. Aber sie verfehlt völlig die Situation in der Diskussion um richtige Klimaschutz-Politik. Dort nämlich wird behauptet, es sei ja noch keineswegs sicher, ob es überhaupt eine Klimakrise gebe. So wird verhindert, die notwendigen politischen Konsequenzen zum Schutz des Klimas zu ergreifen. Dabei wird verdrängt, was etwa alle fünf Jahre der Weltklimarat der UN durch Hunderte von Klimaexperten aus aller Welt an wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammentragen lässt. Dabei werden Tausende von wissenschaftlichen Studien ausgewertet. Insofern kann die Klimaprotestbewegung mit Fug und Recht der Politik sagen: »Hört auf die Wissenschaft!«
Georg Lechner 05.06.2024, 18:49 Uhr:
Hinsichtlich der Ablehnung einer Ersetzung der Demokratie durch Technokratie und der Forderung nach Offenheit für Zweifel stimme ich Herrn Strohschneider zu. Auch das Problem der "Gereiztheit" sehe ich ähnlich. Mir hat aber der Aspekt der dahinterstehenden finanziellen Interessen gefehlt, der gerade in der politischen Frage der Dringlichkeit der Maßnahmen gegen den Klimawandel bedeutsam ist. Beispiel Österreichs Politik der Bindung an die billigen Importe von russischem Gas - da wurden die Manager, die eine Diversifizierung des Lieferangebots angestrebt haben, in die Wüste geschickt und durch jene ersetzt, die Kurzens Geldgebern genehm waren. Deswegen ging auch mit den Maßnahmen gegen den Klimawandel nichts weiter und Nehammer betoniert sich abseits physikalischer Erkenntnisse in seiner Position gegen das Aus für die Verbrennungsmotoren bei den Pkw's ein.