Interview von Papst Franziskus
Wenn das Orakel plaudert
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Das Interview, das Papst Franziskus fünf europäischen Jesuiten-Zeitschriften gegeben hat, ist empörend und entlarvend. Sowohl inhaltlich als auch in Stil und Form. Zur Form: Es ist schlichtweg unanständig, seine Mitarbeiter so demütigend vorzuführen. Das gilt in erster Linie mit Blick auf Bischof Bätzing, aber auch das Verhalten gegenüber Kardinal Woelki ist mehr als merkwürdig. Ersterer wird als Gefährder der katholischen Identität dargestellt, Letzterer als Lügner. Nicht Woelki habe ihm seinen Rücktritt angeboten, stellt der Papst klar. Sondern er habe diesen eingefordert. Wenn dem so ist – warum in aller Welt nimmt er ihn dann nicht an? Das will er nicht, erläutert der Papst, denn er lasse sich von niemandem drängen, schon gar nicht von den Gläubigen an der Basis. »Ich habe ihn an seinem Platz gelassen, um zu sehen,
Brigitte Karpstein 22.07.2022:
Die Art und Weise, wie sich Michael Schrom über den Papst auslässt, ist für mich inakzeptabel: den Papst süffisant und arrogant als »plauderndes Orakel« zu bezeichnen, ist abwertend, respektlos, ungerecht.
Karl-Heinz Peschke 22.07.2022:
Zu Recht warnt der Papst davor, verkürzend die Nato und die USA als das Rotkäppchen und Russland als den bösen Wolf zu sehen.
Kuno Füssel 22.07.2022:
Offensichtlich scheint es mittlerweile zu einer der Pflichtübungen von Publik-Forum zu gehören, Papst Franziskus nicht nur zu kritisieren, was verständlich ist, sondern richtig zu beleidigen. Eine Überschrift wie: »Wenn das Orakel plaudert« ist Bild-Zeitungs-reif.
Otto Puschel 22.07.2022:
Michael Schrom wirft dem Papst vor, wirre Aussagen zum Ukrainekrieg zu machen. Irrtum! Franziskus hat das Hegemoniestreben der USA genau im Blick und scheut sich nicht, deren und der Nato Rolle in dem Drama klar anzudeuten. Da ist in der Tat viel provoziert und nichts getan worden, diesen Krieg zu verhindern.
Heribert Scheffler 22.07.2022:
Dass der Papst »seine Mitarbeiter« demütigend vorführt, in Bischof Bätzing einen Gefährder der katholischen Identität und in Kardinal Woelki einen Lügner sieht, ist schlichtweg eine Überzeichnung, wenn man den gesamten Kontext des Interviews sachgerecht ohne Vorurteile würdigt und Spekulationen und Vermutungen ausgeklammert bleiben.
Manfred Schilling 22.07.2022:
Die Aussagen des Papstes zu Krieg und Frieden finde ich mutig und zum Nachdenken anregend. Sie als wirr zu bezeichnen, halte ich bei der Komplexität des Themas für unangebracht, zumal die Medien sehr einseitig in ihrer Schuldzuweisung agieren und eine selbstkritische Analyse der Geschehnisse im Vorfeld des Einmarsches ebenso wenig stattfindet wie eine wirkliche Verhandlungsdiplomatie.
Gregor Böckermann 22.07.2022:
Der Papst sieht sich nicht als Putin-Versteher, gibt aber der Nato eine Mitschuld an dem Krieg. Ist es für eine kritische, christliche, unabhängige Zeitschrift wie Publik-Forum schon zu viel verlangt, nicht nur die »bösen Russen«, sondern auch die USA, die Nato, die Rüstungsindustrie zu hinterfragen, welche Interessen sie an diesem Krieg haben?
Georg Lechner 25.06.2022, 14:47 Uhr:
Die theologischen Aussagen waren Unfug.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist zwar vom Grundsatz her ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg, aber jetzt in der Praxis tatsächlich ein Outdoor-Spielplatz der Rüstungsindustrie (sowohl Russlands als auch des Westens). Wegen der historischen Schuld des Westens (völkerrechtswidriger Angriffskrieg der NATO gegen Serbien 1999 wegen der Weigerung zur Durchführung neoliberaler "Reformen" sind NATO und EU (diese versäumte es, Sanktionen wegen des Verstoßes gegen das Primärrecht - Achtung der UNO - durch die beteiligten Mitgliedsstaaten 1999 und 2003 zu verhängen) tatsächlich nicht mit dem Rotkäppchen zu vergleichen; auch die nukleare Erstschlagsoption, mit der Russland fallweise droht, hat ihr ungutes Vorbild in der Nuklearstrategie der NATO und diversen westlichen Publikationen (Dokumentation 120/2004 der Konrad-Adenauer-Stiftung, Erich Reiter in NEWS 6/2004, Texte der KAS und von Erich Reiter 2006 in der NZZ etwa).