Gläubig sind immer die anderen
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Anfang des Jahres hat Jette Steckel am Deutschen Theater Berlin eine Inszenierung unter dem Titel »10 Gebote« uraufgeführt. Das Stück versammelte elf kürzere, sehr unterschiedliche Texte gegenwärtiger Dramatiker und Theaterautorinnen, die sich an Assoziationen zum Dekalog versuchten. Dazu ein elftes Gebot, in dem der Herrgott im Puschelkostüm auftrat. Ein putziger Geselle, der sein Tun und Schaffen bereut: »Ihr seid die maximale Sackgasse!«, rief er den Zuschauern zu. »Wieso habe ich Euch zu solchen Freaks gemacht?« Das ist lustig, Gottesselbstbemitleidungen waren immer schon unterhaltsam. Der besondere Witz dieses Gottes-Monologs war dabei, dass er ein Gebot für den Schöpfer formulierte: »Du sollst dich nicht verheben.«
Georg Lechner 17.09.2017, 19:42 Uhr:
Die hier beschriebene weitgehende Ablehnung von Religion erinnert mich an manche User in Internetforen, die auch zur Untermalung ihrer Ablehnung auf Zerrbilder zurückgreifen, um sich ja nicht inhaltlich mit den gesellschaftskritischen Aspekten der religiösen Überlieferung der Abrahamsreligionen auseinandersetzen zu müssen.Dieser Punkt ist auch schon Christian Feldmann bei seiner Rezension "Gottes Augapfel" (https://epaper.publik-forum.de/de/profiles/763aa74f5a56/editions/25f7e07fc57d0edb9c5e/pages/page/28#) aufgefallen.
Ulrich Willers 09.09.2017, 18:59 Uhr:
Herzlichen Dank für diesen aufschlussreichen und meines Erachtens so kompetenten wie klaren Artikel Ihres Gastautors Dirk Pilz. Das ist für mich Publik-Forum vom Feinsten. - Die Überschrift mit ihrem "Warum eigentlich?" würde ich ergänzen oder modifizieren mit "Wozu dient es - wem?" und/oder "Was (wen) verrät/verleugnet es?"
Mit Dank und freundlichen Grüßen
Prof. em. Dr. Ulrich Willers