Theologie
Gott in der Krise
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Ruinen können faszinieren. Das weiß, wer einmal den Rhein entlanggefahren ist. Man kann ihre Ästhetik bewundern, sich durch Führungen in den Geist jener Epoche einfühlen oder sie als malerische Kulisse für ein Fest nutzen. Eines aber kann man nicht: sich in ihnen einrichten oder gar in ihnen wohnen. Ist das Christentum in unseren Breitengraden zu einer solchen Ruine geworden? Taugt es noch als geistige Wohnstatt in der pandemiegeschüttelten Gegenwart? Oder fehlt das Plausibilitätsgerüst, an dem sich Glaube festmachen kann, wenn er mehr sein will als pure Behauptung und fromme Meinung?
Gott in der Krise: Vertreterinnen der Religion wurden erst gar nicht in die Krisenstäbe miteinbezogen. Sie hätten auch nichts beitragen können. Denn die Erfolgsgeschichte der Naturwissenschaften und der Medizin
Georg Kluge 10.07.2021, 14:42 Uhr:
Nicht Gott ist in der Krise, sondern bestenfalls das Bild, das wir uns von ihm gemacht haben.
Die überzeugendste Gegenthese zu Sloterdijk liefern die zum Artikel ausgewählten Bilder von Caspar David Friedrich - wenn man sich denn klar macht, dass es in beiden Bildern nicht um die dargestellte Ruine geht, sondern diese nur Kulisse für den Sonnenaufgang ist - als Symbol für Gottes Gegenwart.
Die Zeit, zu der dieses Bild entstand, war keineswegs weniger zerrissen als heute - der Intention des Bildes nach steht die Ruine sowohl für die Verfassung der Kirche bzw. des Glaubens nach der Säkularisation als auch aus mystischer Perspektive für das Ich, welches dem Tode geweiht ist.
Mögen sich die Theologen und Philosophen um die Ruine streiten - der Mystiker widmet sich der aufgehenden Sonne - deren Gegenwart ebenso selbstverständlich ist, wie ihre Unerreichbarkeit. Ein narzisstisches Spiegelbild des Ich sähe anders aus...
Simon Felix Geiger 29.06.2021, 10:44 Uhr:
ERrettet
dichtragend bejahend vergebend belebend haltgebend heilspendend nieendend
Georg Lechner 28.06.2021, 16:07 Uhr:
Eine a-theistische Reaktion auf Sloterdijk:
Freilich ist Gott (verstanden im Sinne von Hugo Ball als Freiheit der Geringsten in der Gemeinschaft aller) zuvorderst ein Trost- und Hoffnungswort. Denn wenn diese Freiheit nicht mehr gelebt wird, sind wir Menschen tatsächlich jenseits von Eden. Dort aber, wo sie gelebt wurde und wird, hat sie auch Geschichte geschrieben. Eine Geschichte, die in der menschheitsgeschichtlichen Erzählung einem personal verstandenen überirdischen Wesen zugeschrieben wurde - und erahnen lässt, was mit dem Wort Geist gemeint sein kann, ein Hinauswachsen über ein plattes Machtkalkül. Eine Ahnung davon hatte wohl der Evangelist Johannes mit dem "Gott ist Geist und kann nur im Geist und in der Wahrheit angebetet werden". Die Anbetung in der Wahrheit meint wohl den Lebensvollzug - das Ernstnehmen dieser Freiheit den Mitmenschen gegenüber, beispielhaft durchbuchstabiert in der Bergpredigt.