Mein Herz wird weit
Corona macht’s möglich
Ich bin alt.
Ich bin verwitwet.
Ich gehöre zur Risikogruppe.
Ich bin achtundsiebzig Jahre alt.
Ich fühle mich jung!
»Bleib zu Hause«, heißt es.
»Wir kaufen für dich ein«, sagen Nachbarn, Freunde.
»Wie schön«, denke ich und – mache, was ich will.
Einmal wöchentlich gehe ich einkaufen und erlebe Menschen auf dem Markt und im Supermarkt. Alle sind freundlich und halten Abstand.
Ich telefonier, schreibe Karten, Briefe und sitze in meinem Garten.
Mein Terminkalender liegt ungesehen auf dem Tisch – alles ist gestrichen.
Irgendwie komisch.
Ich sitze sinnend in der Sonne. Seit langer Zeit.
Macht mir diese Krise Angst?
Ja, wenn ich Nachrichten schaue.
Ich erinnere mich an meine Großmutter, sie hat jeden Abend um 20:00 Uhr Nachrichten gehört, das hat sie seit dem Krieg beibehalten, ganz egal wann und wo.
Ich beschließe, nur noch Nachrichten zu hören und die Zeitung zu lesen, die Bilder und Interviews machen mir Angst.
Meine Gedanken schweifen …
Ich spüre den Wind auf meiner Haut.
Ich fühle die Sonne auf meinem Gesicht.
Ich höre den Gesang der Vögel.
Mein Herz wird weit.
In mir wird es weit.
In mir zieht das Gefühl von Freude, von Glück ein.
Ich fühle mich EINS mit Allem.
Danke.
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Dies ist ein Beitrag im Rahmen des Erzählprojektes von Publik-Forum »Die Liebe in Zeiten von Corona«. Wir laden unsere Leserinnen und Leser ein zu unserem Erzählprojekt: Bitte schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, Nöte, Ängste und Ihre Zuversicht in Zeiten von Corona.