Meine Antworten
1. Wie hat Corona Ihr Leben bis jetzt verändert?
Ich hatte plötzlich mehr Zeit zum Lesen, handwerkliche Dinge in unserem Hiisle zu erledigen, in unserem Acker zu arbeiten, Verwandte, Freunde und Bekannte anzurufen.
Keine Versammlungen der KAB, Gewerkschaft oder in der Gemeinde besuchen können.
Leider können wir unsere, 11- und 8-jährigen Enkelkindermaidle mit ihren Eltern in Freiburg/Breisgau, nicht mehr wöchentlich besuchen. Aber umso mehr telefonieren wir mit ihnen.
2. Wie verbringen Sie Ihren Tag?
Frühmorgens tun wir einen bedtea einnehmen, Radio DLF hören, Sohn zum Reha-Arbeitsplatz fahren. Über PC Kontakte zu Verwandten und Freunden pflegen. Im Acker zur Zeit: Bäume zu schneiden (Frühjahrsschnitt); kurze Spaziergänge mit meiner Frau, dabei einer kleinen Schafherde »Kehlkraut« vorbeibringen. Gemeinsam Essen oder auch Vespern.
Nachrichten hören und Sendungen zum Beispiel letzte Lindenstraße, anschauen.
3. Wie geht es Ihnen mit Ihren Nachbarn?
In unserer dörflichen Struktur winken wir uns zu oder begegnen uns mit Abstand zu einem Schwätzle. Von einer Gasthaus-Nachbarin bekomme ich ihre nicht gebrauchten Zeitungen zu lesen, was ich mit einer kleinen Rose honoriere.
4. Was tun Sie als Nachbarin oder Nachbar?
Ältere Menschen besonders nach ihrem Wohlbefinden fragen, können wir für sie Besorgungen erledigen?
5. Wie halten Sie Verbindung zu Ihren Kindern, Enkelkindern und anderen Angehörigen?
Siehe erste Frage. Ergänzung: Mehr regelmäßige Telefonate führen oder auch skypen. Besonders zu den Verwandten in Lima/Peru.
6. Und umgekehrt: Wie können Sie sich jetzt um Ihre Eltern und Großeltern kümmern?
Wir sind Opa und Oma!
Publik-Forum EDITION
»Das Ende des billigen Wohlstands«
Wege zu einer Wirtschaft, die nicht zerstört.»Hinter diesem Buch steckt mein Traum von einer Wirtschaft, die ohne Zerstörung auskommt. / mehr
7. Was stärkt Sie, was gibt Ihnen Hoffnung, was macht Ihnen Mut?
Dass ich eine Bestätigung in meiner Forderung gefunden habe, dass wir verbindliche regionale, örtliche Strukturen, für das Gemeinwohl, für Wirtschaft und Gesellschaft brauchen.
Solidarisches Denken ist noch vorhanden. Zum Beispiel im Nachbarort wurde meine Cousine, wie auch mein Cousin in einem anderen Ort, von bisher nicht bekannten Hausbewohnern angerufen, ob sie ihnen etwas besorgen sollen.
Mit der weltweiten Corona-Pandemie kann man/frau, die weltweiten, besonders die wirtschaftlichen Verflechtungen besser verdeutlichen.
Es darf nicht mehr nur um das Billigste gehen, denn das kann tödlich sein.
Dass wir unser fruchtbareres Land im Herzen des Schwarzwaldes wieder mehr für unsere Existenz nutzen, auch für den Anbau von Lebensmitteln. Auch mehr Geld für heimische Produkte ausgeben.
8. Was machen Sie ohne Gottesdienste?
Ich höre manchmal die Morgengedanken im SWR oder DLF; meine Frau nimmt an den Gottesdiensten im Fernsehen teil.
9. Beten Sie zu Hause? Und welche Gebete helfen Ihnen in diesen Tagen besonders?
Gott gib mir weiterhin die Kraft, nicht zu resignieren. Ernesto Cardenal ist für mich ein Vorbild.
10. Formulieren Sie Ihr eigenes Gebet.
Loslassen, niederlassen, eins werden lassen, neu werden lassen; ich bin offen, ich kann was.
11. Erzählen Sie uns von kreativen Ideen und Aktionen.
Im Nachbarort hat eine Familie ihre Nachbarn und Bekannten animiert, eine Sammelbestellung in einem Einzelhandelsgeschäft, oder Bäckerei oder Metzgerei usw. zu organisieren, damit diese nicht in Konkurs geraten.
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Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«
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Dies ist ein Beitrag im Rahmen des Erzählprojektes von Publik-Forum »Die Liebe in Zeiten von Corona«. Wir laden unsere Leserinnen und Leser ein zu unserem Erzählprojekt: Bitte schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, Nöte, Ängste und Ihre Zuversicht in Zeiten von Corona.