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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 4/2025
Der Inhalt:
Politik & Gesellschaft
Leben & Kultur

In Memoriam
Historiker mit Mitgefühl

Der Historiker Thomas Großbölting ist überraschend gestorben. Er war einer der führenden Wissenschaftler bei der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche.
von Christoph Fleischmann vom 18.02.2025
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Thomas Großbölting (1969-2025) (Foto: Benjamin Pritzkuleit)
Thomas Großbölting (1969-2025) (Foto: Benjamin Pritzkuleit)
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Freundlich war er und ganz unprätentiös, beim Termin mit der Bundesbeauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus. Vor gut einem Jahr hat Publik-Forum das Treffen organisiert. Thomas Großbölting hörte Frau Claus neugierig zu, es war ihm erkennbar wichtig, die politischen Perspektiven zur Aufarbeitung von Missbrauch wahrzunehmen. Sein Forschungsthema war ihm zum persönlichen Anliegen geworden. Der Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte und geschäftsführende Direktor der Akademie der Weltreligionen an der Universität Hamburg galt als einer der renommiertesten Zeithistoriker Deutschlands. Seine Publikationen umfassen Gebiete der deutschen und europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts; unter anderem schrieb er über die Geschichte des religiösen Wandels im Nachkriegsdeutschland und zur DDR-Erinnerung nach der Wiedervereinigung. Als er 2019 mit einem multiprofessionellen Team die Aufarbeitungsstudie für das Bistum Münster begann, setzte er auf diesem Gebiet, das vorher von juristischen Gutachtern bespielt wurde, neue Maßstäbe. Er befragte nicht nur Akten, sondern auch von Missbrauch betroffene Menschen. Und der »katholisch sozialisierte« Forscher hat sich davon anrühren lassen, wie er im Vorwort seines Buches »Schuldige Hirten« bekennt: Seine religiöse Welt habe »eine Doppelbödigkeit eingezogen bekommen«, die ihn »zutiefst ratlos und in mancher Hinsicht religiös unbeheimatet zurücklässt«. Dennoch forschte er weiter zu Missbrauch in den Kirchen. Kerstin Claus würdigte ihn als jemanden, der an der Seite von Betroffenen stand, »Unrecht als das benannte, was es war, und institutionelle Verantwortungsübernahme einforderte«. Bei einem Zugunglück wurde Großbölting mit 55 Jahren aus dem Leben gerissen. Er hinterlässt eine Frau und vier Kinder.

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