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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 16/2024
Der Inhalt:
Leben & Kultur

Toxische Frömmigkeit
Leben mit einer Gottesvergiftung

Religiöse Verirrungen in der Jugendzeit verlieren sich nicht spurlos im Sande. Im Laufe des Lebens muss man sich ihnen stellen und damit umgehen lernen. Eine persönliche Rechenschaft.
von Christoph Fleischmann vom 02.09.2024
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(Illustration: Jens Bonnke)
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Habe ich wirklich eine »Gottesvergiftung«? Als ich das gleichnamige Buch des Psychiaters Tilmann Moser vor einigen Jahren zum ersten Mal gelesen habe, dachte ich: Nein, so schlimm war es bei mir zum Glück nicht. Der Anfang dieses Jahres verstorbene Tilmann Moser hat in seinem Buch aus dem Jahr 1976 einen fiktiven Brief an Gott geschrieben und rechnet mit ihm ab wegen seiner Jugend in einer pietistischen Gemeinde, der seine Eltern angehörten und in die er quasi hineingeboren wurde. Nein, so war es bei mir nicht. Aber beim zweiten Lesen des Buches im vergangenen Jahr hatte ich das Gefühl: Es war aber vielleicht doch genauso schlimm, auch wenn es anders war bei mir. Anders waren die Umstände meiner Gottesvergiftung. Und anders als Moser habe ich keine Abrechnung mit Gott zu führen, sondern mit mir selber. Was es für mich n

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Dr. Manfred Spieß 15.09.2024, 08:59 Uhr:
Hallo Herr Fleischmann,
ich habe Ihren Artikel gelesen.
Ich möchte mich bei Ihnen für die Offenheit und den Mut bedanken, mit dem Sie aus Ihrem Leben und Erleben erzählen.
Das Thema beschäftigt mich schon lange. Ich bin ein wenig älter als Sie, Jg. 1949. Als Kind wuchs ich in einer engen evangelischen Freikirche am Rande des Siegerlandes auf. Bedingt durch die elterliche Erziehung erlebte ich "Zeltmission" und ähnliche Manipulationsstrategien, die man frömmlerisch "Bekehrung" nannte, in hohem Maße. Ausweichen war quasi nicht möglich.
Erst mit Beginn des Studiums schlug ich andere Wege ein, Theologie und Religionspädagogik waren meine Highlights. Ich wechselte in die ev. Landeskirche, wurde Religionslehrer. Mit den Jahren entdeckte ich, wie interessant andere Religionen waren. Vielfalt ist bereichernd! In der Schule stark mit muslimischen Kindern und konfessionslosen konfrontiert erweiterte ich diesbezüglich gründlich mein Wissen. Dialog statt Bekehrung, so denke ich heute.

Volker Zimmermann 13.09.2024, 09:55 Uhr:
Sehr geehrter Herr Fleischmann,
ich danke Ihnen für Ihren sehr persönlichen Artikel, der manches von dem enthält, was ich in meiner sehr pietistischen Heimatgemeinde auch vorfinde. Ein Text des Pfarrers und Schriftstellers Kurt Marti ist mir dagegen zwischenzeitlich sehr wichtig geworden. Vielleicht kennen Sie den Text, ich schreibe ihn trotzdem hier mal auf:

wenn die bücher aufgetan werden
wenn sich herausstellen wird
dass sie niemals geführt worden sind:
weder gedankenprotokolle noch sündenregister
weder mikrofilme noch computerkarteien

wenn die bücher aufgetan werden

und siehe! auf seite eins:
"habt ihr mich für einen eckenspäher und schnüffler gehalten?"
und siehe! auf seite zwei:
"der große aufpasser oder unbruder: eure erfindung!"
und siehe! auf seite drei:
"nicht eure sünden waren zu groß - eure lebendigkeit war zu klein!"

wenn die bücher aufgetan werden

Schöne Grüße
Volker Zimmermann

Josef Grundner 30.08.2024, 13:50 Uhr:
Die Wurzel dieses Übels ist das falsche Gottesbild, das über Jahrtausende gepflegt wurde. Schon vor 10 000 Jahren haben Herrscher den Beistand eines Gottes gesucht, um die Menschen auf Dauer unterdrücken zu können. Die Religion von oben war geboren. Sie stand im Gegensatz zur Religion von unten, die über viele Jahrtausende den Menschen half, mit Schwierigkeiten fertig zu werden. Diese Religion von unten, fern von jedem Machtanspruch, war überwiegend die Religon von Frauen, die über Jahrtausende von der Religion von oben verfolgt wurde. Die Hexenverfolgungen im AT und im Christentum sind beredte Zeugnisse. Verheerend ist die Verbinung von Religion und Patriarchat. Ich fürchte, die Vertreter der christlichen Religionen sind sich überhaupt noch nicht im Klaren, wie viel es aufzuräumen gibt, um dem Menschen von heute einen unproblematischen Zugang zur Religion zu ermöglichen.

Joachim Habbe 29.08.2024, 17:17 Uhr:
Auch wenn ich verstehe, dass der Kirchenaustritt für den Autor notwendig ist, um in seiner Spiritualität seiner Gottesvergiftung Herr zu werden, finde ich es schade, das damit der Landeskirche Geld entzogen wird. Je weniger Mittel sie haben, desto frömmer werden die Kirchen, um schließlich beim freikirchlichen Modell zu landen. Damit wird die meiner Meinung nach in weniger als 30 Jahren die aus meiner Sicht sehr evangeliumsgemäße Volkskirche verschwinden, eine Kirche, zu der alle gehören, die mittels Lohnzettel "Ja" zu ihr sagen und keinerlei weiteres Bekenntnis / Engagement / Wissen / Glaubensprüfung oder ähnliches erforderlich ist. Und damit verkörpert, was Jesus vermitteln wollte: Gottes bedingungslose Liebe zu jedem Menschen.

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